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ADMIN

Hilfen für geschwächte Hummeln

Hallo Rob,

Du fragst mich, ob ich sowas wie Zuckerwasser-Stellen für früh fliegende Hummeln sinnvoll finde bzw. ob ich irgendwelche Einschränkungen sehe.

Meine Sichtweise entspricht hier nicht ganz dem Main-Stream. Aber mich möchte Sie Dir kurz schildern. Was ich nun schreibe, ist meine übergeordnete Sicht zu dem von Dir angesprochenen Thema. Es hat nichts  mit Dir bzw. damit zu tun, dass Du diese Frage stellst.

Früh fliegende Hummel-Königinnen, die nach ihrem Erscheinen relativ bald Nahrung benötigen, gibt es länger als den Menschen. Wir sprechen hier also von einer Gegebenheit, die sich über viele Hunderttausende von Jahren erfolgreich entwickelt hat.
Nun fallen in der heutigen Zeit viele bewährte Gleichgewichte in Ungleichgewichte. Haupt- oder Alleinverursacher hierfür ist der Mensch. Hauptreaktion des Menschen hierauf ist – z. B. Zuckerwasser anbieten – oder Vögel im Winter und mittlerweile ja auch im Sommer zu füttern, oder Hölzer mit gebohrten Löchern in die Landschaft hängen, damit Wildbienen was zum Brüten haben, oder.....

Ich bin der absoluten Überzeugung, dass alle diese Maßnahmen die Arten nicht retten. Ist irgendein Mensch anderer Überzeugung, ist er naiv, biologisch völlig unwissend – oder arrogant. Das ist hart, ja, aber so ist es nunmal. So funktioniert Biologie einfach nicht.

Wesentlich besser ist es, das zu unterlassen, was zu all diesen Dilemmata geführt hat. Es ist also besser, die Zerstörungen zu lassen. Was übrig bleibt, ist gut. Was übrig bleibt, funktioniert ohne Mensch!

Das heißt natürlich nicht, dass man in jedem Fall solche Dinge wie mit dem Zuckerwasser oder Vogelfütterungen usw. nie tun sollte. Es ist mehr eine Frage der Intention und der Begründung. Macht man das beispielsweise, um die Tiere schön beobachten zu können, oder um Kinder im Rahmen der Umweltbildung an bestimmte Tierarten heranzuführen, oder weil man nicht Augenzeuge werden möchte beim Sterbevorgang von Hummeln, weil deren Lebensräume zerstört sind, dann ist das absolut in Ordnung. Geht die Begründung jedoch in Richtung Tierarten-, Lebensraum- oder Weltrettung, ist das gelinde gesagt falsch, konkreter formuliert unwissend oder einfach nur arrogant.

Vielleicht ist das nun nicht die Antwort, die so manch ein Leser hier erwartet hat oder gerne liest. Aber Du hast gefragt, und ich antworte Dir ehrlich.


Lieber Rob, und nochmal, weil es mir wichtig ist:
Bitte verstehe mich jetzt nicht falsch! Meine Feststellung von Arroganz bezieht sich selbstverständlich nicht auf Dich! Als arrogant bezeichne ich vielmehr den Umgang der meisten Menschen mit der sie umgebenden Natur – sowohl deren Zerstörung als auch die Versuche anschließender "Rettung".

Liebe Grüße 

Roland

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