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ADMIN

Hallo ars et natura,

bei Foto 1 und 2 handelt es sich um Springschwänze, nähere Bestimmung anhand der Fotos ist allerdings nicht möglich.

Hier hast Du einen Ausflug in die "Extrem-Makrofotografie" unternommen - mit all ihren Tücken!

Bild 1:
Hier bist Du nicht ganz parallel zum Springschwanz, daher ist sein Körperende komplett der Schärfenebene "entfleucht". Das passiert natürlich bei diesen Abbildungsmaßstäben sehr schnell. Die Beleuchtung - wohl das Naturlicht - ist hier suboptimal, weil diese Ausleuchtung zu starken Schlagschatten führt. Dunkle Bereiche vor allem auf dem Untergrund (reliefdurchzogene Totholz- oder Holzrindenstrukturen) saufen nahezu vollständig ab und sind somit schwarze Löcher. Insgesamt ist das Licht im Bild sehr unausgeglichen, was zu einer hohen Bildunruhe und -ablenkung führt.
LÖSUNG: Einsatz von mindestens zwei Blitzen mit starken Diffusoren. Ausleuchtwinkel: nicht voll seitlich, sondern leicht von vorne als Zange. Damit entsteht das sehr leidliche Platz-Problem - die Blitze müssen irgendwo untergebracht werden. Bei der geringen Distanz zwischen Linse und Motiv eine schwierige Sache. Aber genau das sind die Herausforderungen :-) ...

Bild 2:
Schöne, homogene Ausleuchtung - aber was ist das für ein Untergrund? Ist das was Künstliches? Oder irgendein "Totholz-Glibber"? Das ist etwas erklärungsbedürftig.
Bild zwei zeigt schön das Einsatzpotential von Weitwinkel-Objektiven in Retrostellung. Faszinierend, diese kleinen Bürschchen - und soooo wichtig für die Bodenentwicklung!!!
(Oben links am Bildrand sind übrigens kleine Sensorflecken.)

Bild 3:
Hier bei diesem Bild führt das eigentlich sehr ungünstige Naturlicht schon fast wieder zu einer positiven Wirkung. Denn dadurch, dass der Untergrund (Totholz) so extrem dunkel ist, leuchtet die kleine Schnecke regelrecht. Das ist der positive Ansatz. Dennoch besteht hier das gleiche Lichtproblem wie bei Foto 1.

LÖSUNG: Wie bei Foto eins, allerdings kann man hier auch mal anders experimentieren. Bei einem solchen Motiv kann man auch mal nur einen Blitz schräg von der Seite und leicht von oben einsetzen - und sehen, was dabei herauskommt. Auch dann erhält man diese stärkere Kontrastwirkung, aber insgesamt sollte die Beleuchtung "umfassender" sein, also weniger schwarze Löcher erbringen. Den Blitz dabei relativ weit weg vom Motiv halten, also auf jeden Fall von Kamera entfesselt und ordentlich weit weg (vielleicht mal mit 30 cm oder mehr probieren). Aber hier immer wieder die Ergebnisse kritisch betrachten und bewerten. Aber das kann zu spannenden und dramatischen Bildern führen.
Die Tiefenschärfe reicht bei der Schnecke leider nicht aus. Ungünstig ist, dass das vordere Fühler-Ende und der vordere Bereich des Schneckenhauses mit der Behaarung links nicht scharf sind. Hierhin wird das Betrachterauge gezogen, und hier ist es dann unscharf. Das verwirrt.
Ich kann zu der Tierfenschärfen-Situation nicht mehr sagen, da Du nicht die von dir gewählten Blendenwerte angegeben hast und auch nicht angibst, inwieweit Du einen Bildbeschnitt vorgenommen hast. Erst wenn ich dies weiß, kann ich die Situation fachlich korrekt einwerten.

Die Bildaufteilung ist etwas langweilig, da die Schnecke mittig sitzt. Besser wäre es, sie links zu platzieren und dann nach rechts ins Bild hineinlaufen (oder besser -kriechen :-) ) zu lassen. Vorteil: der Bildinhalt der rechten Bildhälfte ist aussagemäßig im Moment relativ uninteressant und hat auch keine weitere sonstige Aufgabe. Dieser Teil würde verkleinert. Dagegen würde der rechte Teil aufgewertet und könnte somit auch wirksam den "Einkriech-Raum" der Schnecke darstellen. Mehr inhaltliche Aussage als im rechten Bildteil ist hier zwar auch nicht, aber eine rein bildgestalterische Wirkung darf man auch nicht unterschätzen ...

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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