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ADMIN

Hallo howaldy,

auch von mir herzlich willkommen bei Makrotreff!

Das passt super zusammen: Lavendel und Bienen! In der Provence bestäuben zig Millionen Honigbienen die Lavendelfelder. Für sehr viele verschiedene Wildbienenarten stellt er ebenfalls eine wichtige Nahrungsquelle dar. So besuchen ihn beispielsweise verschiedene Mauer- und Blattschneiderbienenarten besonders gerne.

Auf dem Foto oben hast Du eine Honigbiene "erwischt".

Zum Foto:

Schärfe

Du hast das Foto mit einer 1/125s gemacht. Dies ist eine recht lange Zeit in der Makrofotografie, und dennoch hast Du sie ganz ruhig gehalten. Die Schopf-Lavendelblüte ist im Bereich der Schärfeebene völlig scharf.

Aber: Die Honigbiene hat sich bewegt! Und für diese Bewegung ist die relativ lange Belichtungszeit etwas zu lange. Sie ist leicht unscharf infolge ihrer Eigenbewegung.

LÖSUNG:
Bewegt sich ein Insekt (oder auch eine Pflanze beispielsweise im Wind), ist es annähernd chancenlos, im Nahbereich mit einer längeren Belichtungszeit das Motiv scharf zu bekommen. Hier muss also die Zeit verkürzt werden. Im Fall oben wäre mindestens eine 1/500s notwendig gewesen, um die sich bewegende Biene scharf zu bekommen.

Solche Bewegungen dürfen nicht unterschätzt werden. Selbst, wenn wir sie als nicht sonderlich stark einschätzen, wird sie durch die Nahbereichsfotografie deutlich verstärkt. Man muss solche Bewegungen immer im Verhältnis zum Bildausschnitt sehen.

Ein Beispiel: Jeder wird bestätigen, dass ein Formel1-Rennwagen auf der Start- und Zielgeraden eine schnelle Bewegung vollzieht (gelinde gesagt :-)). Von der Tribüne aus mit der klassischen "Normalbrennweite" von 50mm fotografiert, wird man wohl eine 1/1000s oder weniger benötigen, um ihn scharf ablichten zu können – so schnell rast er durch den Kamerasucher (Bildausschnitt)!

Nun stelle Dir im Vergleich dazu ein Porträt einer Honigbiene vor, bei der die Biene kurz mit ihrem Fühler zuckt. Mit einem Makroobjektiv fotografiert, benötigst Du mindestens eine 1/1000s oder kürzer, um ihn scharf ablichten zu können – so schnell rast er durch den Kamerasucher (Bildausschnitt)!

Vergleiche beide Bewegungen – immer im Verhältnis zum Bildausschnitt. Dann wird deutlich, wie Eigenbewegungen von Insekten in der Makrofotografie eingewertet werden müssen.

Bildaufteilung

Du hast die Honigbiene relativ mittig ins Bild gesetzt.

In der Regel erhöht es die Bildwirkung, wenn ein Hauptmotiv entlang einer Drittellinie, also außerhalb der Bildmitte, platziert wird. Ist dies aus egal welchen Gründen bereits während der Entstehung der Aufnahme nicht möglich, kann ein entsprechender nachträglicher Beschnitt die Bildspannung deutlich erhöhen. Das sollte aber die Ausnahme sein, weil man durch dieses Vorgehen viel "Bildmasse" (Pixel) verschenkt, die man vorher teuer bezahlt hat und auch bei beispielsweisen größeren Vergrößerungen gut brauchen kann.

Perspektive

Die Perspektive von oben ermöglicht zwar einen sehr schönen Blick auf das Bienengesicht, aber im Übrigen führt diese Perspektive zu einer etwas erdrückenden Wirkung. Auch die super schöne Schopf-Lavendelblüte kommt bei der Aufsicht nur mäßig zur Wirkung.

LÖSUNG:
In der Regel lohnt es sich zu versuchen, sich mit der Kamera seitlich dem Motiv zu nähern. Dadurch entsteht eine flache Perspektive, eine Sicht auf das Hauptmotiv "aus gleicher Höhe". Zum einen wirkt eine solche Perspektive in der Regel spannender. Zum anderen stellt sie eine deutlich größere Nähe zwischen Betrachter und Hauptmotiv (hier Biene auf Lavendelblüte) her. Insbesondere, wenn (wie hier) das Hauptmotiv ein Tier ist, kann man sogar von einem größeren Respekt sprechen, der dem Tier entgegengebracht wird, sprechen – ausschließlich also Folge der Perspektiven-Veränderung.

Alles in allem dennoch ein schönes Foto eines wunderschönen, sehr symbolträchtigen Motivs genau aus der aktuellen Jahreszeit: eine Biene auf einer Lavendelblüte!

Grüße zurück nach "Spitzbergen"
[Anmerkung für die übrigen, mitlesenden Makronisten: Das ist eine kleine Anspielung auf eine sehr nette Begegnung bei den MAKROTAGEN am Kaiserstuhl].

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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