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ADMIN

Hallo Marita,

ein feiner Pilz, ich denke, ein Stäubling.

Zwei Aspekte möchte ich ansprechen:

Motiv

Du hast den Pilz sehr schön in die rechte Bildhälfte positioniert. Dadurch erhält das Foto eine gewisse Harmonie.

Allerdings befinden sich neben dem Protagonisten, dem Pilz, auch noch viele andere Bestandteile auf dem Foto: zwei Äste, grüne und braune Blätter, Blattstiele. Hinzu kommen Licht-Schatten-Bereiche.  Alles zusammen macht das Bild etwas unruhig.

Achte bereits während des Fotografierens darauf, wo Bestandteile im Bild sind, die sehr dominieren, dass heißt, das Betrachterauge auf sich lenken. Im Bild oben sind dies zum Beispiel die beiden rötlichen Blattstiele in der linken Bildhälfte. Die beiden hätte ich beispielsweise entfernt (insbesondere den angeschnittenen linken). Dadurch wäre bereits deutlich mehr Ruhe ins Bild gekommen.

Anmerkung:
Selbstverständlich ist es dabei nicht das Ziel, den Waldboden um den Pilz herum zu kehren; schließlich ist dies der Lebensraum, in dem der Pilz wächst. Vielmehr ist es die Kunst, die Umgebung um das Hauptmotiv herum so "wild" zu belassen, dass sie die Charakteristik eines Waldbodens wiedergibt, andererseits aber "ruhig" genug ist, um dem Hauptmotiv nicht seinen Auftritt zu vermasseln. Meines Erachtens wäre das oben erreicht, wenn die beiden Blattstiele, gegebenenfalls zusätzlich der dahinter befindliche, hell angestrahlte Zweig entfernt worden wären.

Schärfe

Du hast den Schärfepunkt auf die vordere Fläche des Pilzkopfes gelegt. Das ist korrekt so.

Nun reicht jedoch die Schärfeebene der Blende 8.0 nicht aus, die gesamte vordere Hälfte des Pilzhutes in ihrer Tiefe scharf abzubilden; der äußere Kontrastrand liegt hinter der Schärfeebene und ist somit unscharf. Kontrastkanten ziehen aber das Betrachterauge stark an.

Hier wäre Blende 11.0 bis 16.0 nötig gewesen, um beides – den vorderen, zur Kamera gewandten Bereich des Pilzhutes sowie seinen kompletten Randbereich mit seinen Kontrasten – in die Schärfe zu bekommen. Dadurch wäre natürlich der Hintergrund noch unruhiger geworden – womit wir beim Punkt Motiv oben sind. Umso wichtiger wäre also gewesen, das Umfeld etwas auszudünnen, damit es nicht so stark ablenkt.

Alternative: Dies ist eine klassische Situation für Focus Stacking. Die Blende auf Stufe 4.0 öffnen, etwa acht bis zehn Einzelfotos erstellen, zusammenrechnen, fertig. Alles aus der freien Hand. Das ist keine so große Kunst, liefert Dir aber ein Foto, auf dem der Pilz über die ausreichende Schärfe verfügt und der Hintergrund infolge der größeren Blende ruhiger wird.

So, genug geschrieben. Nun bestaune ich noch ein wenig den Pilz. Ist nämlich ein tolles Exemplar, das Du da verewigt hast.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland 

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