Feuerahorn

Nachdem ich jetzt bereits einige Zeit hier bei Euch mitlese, möchte ich auch mal ein Foto hochladen, um von Eurer Experise zu profitieren und mich weiter zu entwickeln. Ich beschäftige mich erst seit kurzem mit der Makrofotografie, seit Anfang 2020 mit einem Makroobjektiv, welches aber weitgehend unbenutzt im Schrank steht, seit ich auf die Vintage-Seiten gestoßen bin. Ich bin seit langem ein Altglas-Fan, wenn auch nicht im Makrobereich, und bin begeistert von den Makrofähigkeiten meiner Gläser. Das Feuerahorn-Foto habe ich mit meinem Lieblingsobjektiv gemacht, einem Olympus OM Zuiko, das ich seit Jahren in meinem Bestand habe. Es sind zwischenzeitlich ein Cyclop 85/1.5 sowie ein Diaplan 100/2.8 hinzu gekommen. An die Beiden muß ich mich aber erst noch gewöhnen. Über die eine oder andere Kritik würde ich mich sehr freuen.

Kommentarbereich

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ADMIN

Hallo Klaus,

herzlich willkommen bei Makrotreff!

Das Olympus 1.2/55mm aus alten OM-Zeiten ist wahrlich ein feines Objektiv. Und es eignet sich wunderbar zum Bildmalen.

Zum Foto:

Die roten Blätter des Feuerahorns sind ein sehr schönes Motiv, um sie malerisch darzustellen. Du hast Dir mehrere Blätter ausgesucht, die in etwa auf gleicher Höhe hängen und damit in etwa eine Ebene bilden – in etwa, denn diese Ebene reicht nicht aus, um sie komplett mit der extrem schmalen Schärfeebene der Blende 1.2 zu erfassen. Insbesondere das Blatt in der Bildmitte wölbt sich nach vorne aus der Schärfeebene heraus – und ist damit unscharf. Diese Unschärfe lenkt beim Betrachten des Bildes stark ab, eben weil sie in der Bildmitte ist und auf dem vordersten Blatt liegt.

LÖSUNG:
Das Motiv solch farbiger Blätter am Baum lässt sich am besten bildwirksam umsetzen, wenn man sich anstelle einer ganzen Blattgruppe ein einzelnes, etwas isoliert stehendes Blatt sucht und dieses im rechten Winkel möglichst in die gesamte Schärfeebene bringt, also komplett scharf abbildet. Dies kann durchaus auch deutlich weniger Bildfläche einnehmen. Das Umfeld dieses Blattes ist dann der Raum, in dem das Vintage-Objektiv seine Mal-Potenz austoben kann. Dort müssen also Strukturen beispielsweise in Form anderer Blätter sein, die aber weiter im Hintergrund sind und dort das tolle Bokeh bilden. Dies ist bei Deinem Bild am unteren und insbesondere am rechten Bildrand sehr schön zu sehen. Das sind für das Olympus 1.2/55mm typische, wie gemalt aussehende Strukturen. Nun geht es darum, diese Unschärfen noch etwas mehr zu differenzieren und gleichzeitig das Hauptmotiv stärker davon "abzukoppeln".

Zur Verdeutlichung hänge ich Dir ein Foto ebenfalls von Ahornblättern an, vom Französischen Ahorn, erstellt mit einem sehr vergleichbaren Objektiv. Beachte insbesondere die Deutlichkeit, mit der sich das Hauptmotiv vom "Rest" des Bildes abhebt sowie die übrigen Blätter in seinem Umfeld, die sich in unterschiedlichen Entfernungen zu ihm befinden. Hier kann das Vintage-Objektiv mit den Unschärfen "spielen". Hinzu kommt das Gegenlicht. Blende und Brennweite sind exakt identisch.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

Französischer Ahorn (Acer monspessulanum) – Herbstfärbung

Olympus E-M1 Mark II; Tomioka Cosinon 1.2/55mm; Blende 1.2; 1/5000s; ISO 200

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Makronist

Hallo Roland, vielen Dank dafür, daß Du Dir für diese ausführliche und strukturierte Kommentierung Zeit genommen hast. Das ist in online-Foren nicht gerade gängige Praxis und hebt sich wohltuend ab. Übrigens auch der wertschätzende Umgangston, wie ich inzwischen ebenfalls festgestellt habe.

Mit der fehlenden Schärfe des zentralen Blattes hast Du natürlich recht. Ich produziere ab und zu und auch gerne absichtlich Unschärfen beim Hauptmotiv, aber eben am Rand und nicht wie hier in der Mitte. Doch es ist wie so oft: Erst wenn es ein anderer feststellt, fällt es einem wie Schuppen von den Augen und man fragt sich, warum man so ein Hornochse ist und das nicht selber sieht!

Viele Grüße aus dem sonnigen Rheinhessen

Klaus

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