Muschelkrebse (Ostrakoden)

Auf der Suche nach Wasserkugelspringern habe ich im letzten November, in einem mit Wasser gefüllten, ausgehöhlten Baumstamm, diese interessanten Tierchen entdeckt.

Es sind Muschelkrebse (Ostrakoden).

Das sind kleine Krebstiere, meistens zwischen 0,5 und 2 mm groß . Sie besiedeln fast alle Gewässer, von der Pfütze bis zum Meer. Ausgenommen sind, wegen des fehlenden Kalkes und des niedrigen pH-Wertes, Gewässer der Hochmoore. Meistens bewegen sich die Muschelkrebse kriechend oder gleitend über den Boden der Gewässer. Sie durchwühlen den Schlamm und ernähren sich von den herabsinkenden abgestorbenen tierischen und pflanzlichen Resten sowie Algenaufwuchs und Schwebealgen Dadurch spielen sie eine sehr wichtige Rolle im Ökosystem der Gewässer.

Schätzungsweise 10.000 bis 15.000 Arten von Ostrakoden gibt es nach heutigem Wissensstand auf der Erde. Davon nur etwa 2.000 im Süßwasser und Brackwasser. Man rechnet jedoch damit, dass eine sehr große Zahl von Arten noch gar nicht entdeckt wurde.

Die an Muschelschalen erinnernden Hautduplikaturen, die den Weichkörper schützen, geben den Muschelkrebsen ihren Namen. Am Rücken hängen die Schalen zusammen und am Bauch können sie einen Spaltbreit auseinander geklappt werden, um die Ruderbeine oder Laufbeine hinauszustrecken und sich fortzubewegen, und natürlich auch, um zu fressen oder um sich zu paaren.
Bei Gefahr können diese Schalen fest verschlossen werden.

Das sind nur einige interessante Infos. Die genauen Beschreibungen des komplizierten Körperbaus und der teils unterschiedlichen Lebensweise der Ostrakoden sind extrem umfangreich.

Nur eines ist noch unbedingt erwähnenswert.

Diese harten "Muschelschalen" sind ein sehr guter Schutz für die Winzlinge. Für Fische sind sie unverdaulich. Man hat beobachtet, dass gefressene Muschelkrebse, nach dem Weg durch den Verdauungstrakt der Fische, wieder ausgeschieden wurden, ihre Muschel öffneten und weitermachten als wäre nichts gewesen.

Diese Winzlinge im Wasser zu fotografieren war extrem schwierig. Etwa 1 cm unter der Wasseroberfläche hielten sich viele an der Vorderwand des Wasserbehälters auf. Sie waren ständig in Bewegung. Die Lichtverhältnisse waren bei starker, wechselnder Bewölkung sehr schlecht. Wenn die Sonne kurz rauskam gab es Spiegelungen auf dem Wasser. Wenn die Sonne weg war, war das Licht schlecht und die zusätzliche Dunkelheit in der "Tiefe" jagte den ISO hoch. Blitz einsetzen war unmöglich.

Ein Habitatbild stelle ich mit ein um einen Eindruck davon zu vermitteln.

Ich werde diese Fundstelle im Auge behalten. Vielleicht sind irgendwann diese Winzlinge dort wieder zu sehen wenn es tagsüber heller ist, dann könnte ich mein Glück noch mal versuchen.  Mit ein wenig mehr Zeit und Übung kommen dann vielleicht bessere Bilder dabei raus.

Für die Aufnahme der Muschelkrebse wurde ein Raynox DCR 250 benutzt.

L.G. Astrid

Kommentarbereich

Profile picture for user Flora1958

MOD

Hallo Astrid,

was Du alles so findest, bemerkenswert! Super,  wie Du diese kleinen Krebse gesichtet und fotografisch dingfest machen konntest. Herzlichen Dank für Deine Infos und die Beschreibung Deiner Vorgehensweise.

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße

Gabi

Profile picture for user Wolfgang Zeiselmair

MOD

Grüß Dich Astrid,

super interessant Dein Bild. Die Kleinen habe ich noch nie gesehen, man lernt nie aus. Die Iso hast Du ja schon angesprochen, vielleicht würdest Du Dich hier mit einem Stativ leichter tun. Gut die Belichtungszeit wird bei niedriger Iso natürlich länger, die Krebse sind aber wahrscheinlich nicht die großen Sprinter, da sollte es nicht so schlimm sein.

Servus
Wolfgang

Profile picture for user Ilas
Makronist

Hallo Wolfgang,

danke für den Kommentar und den Tipp bzgl. Stativ.  

Ich bin immer mit einem Einbein unterwegs. Das kam hier auch zum Einsatz. An diesem nassen, matschigen Baumstamm konnte ich mich nicht so bewegen wie ich gerne gewollt hätte.

Die Muschelkrebse hielten sich vorne, innen an der Wand auf. Da musste ich mich über die Kante beugen und über das Display versuchen, die unruhigen Schwimmer halbwegs zu fokussieren.

Ich stelle mal ein Video ein, in dem man die unruhigen Geister beobachten kann.

https://m.youtube.com/watch?v=ibWVTfH3v_8

L.G. Astrid 

 

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