Stierkäfer (Typhaeus typhoeus)?

Hallo!

Nun wage ich doch mal meinen Einstand hier bei Euch, weil ich heute (es ist ja schließlich Ostern!) etwas Besonderes gefunden habe, das ich gern mit Euch teilen würde.

Ich würde in dem Fall gern auf die ausführliche Bildbesprechung verzichten, denn es ist zu stark beschnitten (knapp 50%) und gestalterisch nicht übermäßig gelungen. (Sagen wir, es ist Bild Null und Bild Eins kommt später, ja?)

Mir geht es hier um den Käfer, den ich vorher noch nie gesehen habe (Tante Google war mal wieder hilfreich) und der offenbar stark bedroht ist, wenn ich ihn korrekt identifiziert habe.

Gefunden hab ich den Stierkäfer in den Brandenburger Wäldern, an dieser Stelle stehen hauptsächlich Kiefern und Eichen, Felder und Weiden sind ganz in der Nähe. Zunächst hielt ich ihn für einen gewöhnlichen Mistkäfer, aber der Kopfbereich sah doch sehr anders aus. Das Exemplar scheint ein Männchen zu sein, mit recht beeindruckendem "Geweih".

Diese Käfer graben verzweigte Höhlen, in denen sie Mistkugeln und Eier deponieren. Die Larven futtern sich dann ein Jahr lang durch ihren persönlichen Vorrat an Stoffwechselendprodukten verschiedener Pflanzenfresser, bis sie sich verpuppen und als diese hübschen Käfer in Erscheinung treten.

Fotografisch fand ich den dicken, aktiven Käfer sehr herausfordernd - ich bin froh, dass überhaupt ein akzeptables Bild zustandekam, auch wenn nicht alles in der Schärfeebene liegt, das ich mir gewünscht hätte. Technisch war es aber für mich nicht besser zu lösen in dem Moment.

Sony Alpha 68

Laowa Macro 60mm

Blende 5.6

ISO 800

1/160 sek

Frohe Ostern!

Paeonia

 

Kommentarbereich

Profile picture for user Roland

ADMIN

Hallo Paeonia,

herzlich willkommen bei Makrotreff! 

Ja, Du hast den Käfer korrekt bestimmt, es ist ein Stierkäfer-Männchen. Und die sind tatsächlich nur recht selten zu finden. Sie sind auf Sandböden angewiesen, in die sie ihre Höhlen graben (können)– wie Du oben schon beschrieben hast.

Stierkäfer sind tatsächlich sehr imposante Burschen. Es ist schon einige Jahre her, als ich ihn das letzte Mal gefunden habe. Und ja, auch für mich war es ein Erlebnis!

Es ist nicht ganz einfach, ihn zu fotografieren, da er häufig recht agil ist und sehr "dick". Letzteres meine ich im Sinne von dreidimensional. Damit ist es sehr schwierig, eine ausreichend große Schärfentiefe zu bekommen, um ihn komplett scharf abzubilden.

Wenn der Käfer, wie bei Deinem Bild oben, auf dem Waldboden herumläuft, hat man meist eine Menge störende Bestandteile auf dem Bild: Nadeln, Laub, Rindenstücke und so weiter lenken den Betrachterblick meist stark ab.
Günstiger ist es, ihn beispielsweise auf reinem Sandboden zu finden. Auch reine Moosunterlagen bieten sich gut an. Auf solchen Untergründen kann man den Käfer besser freistellen.

Und dann sollte die kleinstmögliche Blende gewählt werden, um die größtmögliche Schärfentiefe zu erlangen. Bei Deiner Kamera ist das die Blende 11 (max. 16), darüber hinaus greift dann die Beugungsunschärfe.
Hm, um mit stark geschlossener Blende arbeiten zu können, muss es natürlich möglichst hell sein. Und dann sollte sich der Käfer möglichst wenig bewegen, damit die Belichtungszeit auch etwas länger sein kann, ohne dass die Bewegungsunschärfe das Bild zunichte macht.

Müsste, sollte und so weiter... Es wird ersichtlich, dass es gar nicht so einfach ist, ein Foto von diesem Käfer zu machen. Immerhin ist es Dir gelungen :-)! Ihn zu finden und beobachten zu können, ist in jedem Fall ein tolles Erlebnis. Dein Foto lässt dies erahnen. Deshalb danke für diese Bildeinstellung mit der Nummer "Null" :-)!

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht" 

Roland

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