Kurzdeckenbock aus Kaminholz

Aus dem Kaminholz (Nadelholz) schlüpfte im letzten Frühjahr dieser Bockkäfer. Er hat den sperrigen Namen „Dunkelschenkliger Kurzdeckenbock“ (Molorchus minor). So hatte ich auch in der Zeit, in der draußen kaum sechs- oder achtbeinige Tiere zu finden sind, ein interessantes und schönes Fotomotiv.

Alle Fotos der Bockkäferserie sind „indoor“ entstanden, während der Käfer recht munter über das Holz krabbelte. In dem hier hochgeladenen Foto sind die langen Fühler abgeschnitten (das Foto selbst ist unbeschnitten). Wenn ich sie ganz hätte abbilden wollen, wäre der Käferkörper ziemlich klein geraten (Längenverhältnis Fühler: Körper = 2:1). Solche Fotos habe ich zwar auch (Käferkopf von vorne oder ganzer Käfer von oben), aber diese Fotos sind in ihrer Wirkung m.E. weniger ansprechend.

EXIF-Daten: Olympus E-M1 Mark II, 60 mm Makroobjektiv, f/9, 1/60s, ISO 250, Zangenblitz

Kommentarbereich

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MOD

Hallo Jörg,

nun sehe ich Dich auch, prima! :-) Ja, diese Bockkäfer sind schwierig ins Bild zu setzen mit Ihren langen Fühlern. Manchmal geht das ganz gut wenn man sie auf einem Halm ins Hochformat setzen kann.Auf alle Fälle ist es eine sehr interessante Käferart, die ich gerne mag. Schau Dir die dicken Schenkel an... beeindruckend. Ich danke Dir für`s Zeigen.

Hab noch einen schönen Sonntag, Jörg!

Liebe Grüße

Gabi

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Makronist

Guten Abend Gabi,

ja genau, im Sommer hat das mit dem Hochformat bei diesem Distelbock auch ganz gut geklappt.

Beim Kurzdeckenbock in der Galerie waren es neben den langen Fühlern tatsächlich die dicken Schenkel, die mich besonders beeindruckt haben. Die Natur ist eben auch im Kleinen total faszinierend!

Liebe Grüße,

Jörg.

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ADMIN

Hallo Jörg,

es "passiert" leider immer wieder, dass sich holzbewohnende Insekten – hier dieser stattliche Käfer – während der kalten Wintermonate aus dem Brennholz herausbohren, wenn dieses warm gelagert wird. Dann sind sie leider zum Tode verurteilt. Aber hier dieser Bursche ist im Frühjahr erschienen – und damit in der Jahreszeit, in der er tatsächlich auch "normalerweise" aktiv ist.

Zwei Aspekte spreche ich näher an:

Bildausschnitt

Du sprichst oben die langen Fühler des Käfers an. Es ist korrekt, dass der Käfer nur noch ziemlich klein auf dem Bild ist, wenn man seine langen Fühler komplett mit drauf bekommen will. Da ist es durchaus auch möglich, die Fühler zu beschneiden.

Oben im Bild sitzt der Käfer aber trotzdem etwas ungünstig im Bild, da er ziemlich weit nach rechts gerückt ist – und damit in die Richtung, wo er aus dem Bild herausschaut. Dies liegt natürlich an den langen, nach hinten rausstehenden Hinterbeinen. Am linken Bildrand kann das Bild aber noch etwas beschnitten werden, ohne das Hinterbein zu cutten. Dieser kleine Beschnitt wird den Käfer zumindest in die Bildmitte ziehen – und damit das Bild noch etwas harmonischer wirken lassen.

Schärfe

Der längliche Käfer sitzt leicht schräg zur Kamera. Die schmale Schärfeebene liegt ganz knapp vor dem Auge, und der Körper entfernt sich dann nach links hinten immer weiter von der Schärfeebene weg – mit dem Ergebnis, dass er zunehmend unscharf wird. Schaut man sich das Bild genau an, erkennt man, dass die Schärfe vor allem auf den beiden Schenkelverdickungen sowie den Unterschenkeln liegt – also vor dem Käferkörper.

Leider ist es hier recht eindeutig, dass die Schärfe auf den Käferkopf (und sein Auge) sowie auf den Käferkörper gehört. Kopf und Körper sind behaart, und hier wirkt der Grundsatz, dass das menschliche Auge insbesondere Haare scharf sehen möchte. Da wird fast nichts verziehen :-).

LÖSUNG:
Die optische Achse exakt im rechten Winkel zum Käferkörper ausrichten und dann die Punktschärfe genau auf die Vorderseite des Körpers legen. Das ist die einzige Chance, den Käfer ohne Focus Stacking in eine ausreichende Schärfe zu bekommen.

Sehr schön ist das weiche Licht. Hier hast Du anscheinend die Blitze effektiv "diffusert" :-).

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht" 

Roland

Profile picture for user Jörg_13595
Makronist

Hallo Roland,

vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar!!!

Tatsächlich finde ich es manchmal schwierig, zu erkennen, wo genau die Schärfeebene liegt. Auf „scharfe Haare“ zu achten, ist da auf jeden Fall hilfreich.

Ich habe nach deinem Hinweis meine zig Fotos vom Kurzdeckenbock noch einmal gezielt durchgesehen und glaube, dieses Foto hier ist tatsächlich besser.

Den Käfer habe ich übrigens nach der Fotosession wieder draußen auf den Brennholzstapel gesetzt und bei der damaligen Witterung hatte er m.E. keine schlechte Überlebenschance…

Liebe Grüße,

Jörg.

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