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ADMIN

Hallo Mainecoon,

es ist, wie Wolfgang weiter unten schon schreibt: Die Schärfe liegt auf beiden Blüten. Auf der linken ist sie deutlich zu erkennen. Bei der rechten reißen die Kontrastkanten vor dem grellgelben Licht des Hintergrunds aus.

Dieses Glühen ist bei vielen alten Objektiven zu sehen. Insbesondere lichtstarke Objektiv-Senioren mit Blenden unterhalb 2.0 (1.8) neigen bei Offenblende zum "Ausreißen" vor allem an starken Kontrastkanten. Dann fangen die hellen Bereiche regelrecht an zu glühen, manchmal sogar an zu brennen :-). Dies kann bildgestalterisch sehr attraktiv eingesetzt werden – oder ein Bild zerstören.

Meines Erachtens ist es bei der rechten Blüte so gerade noch akzeptabel. Es ist schön zu erkennen, dass insbesondere genau die Kantenabschnitte der geschlossenen Blüte, die vor dem hellgelben Hintergrund sind, diese Erscheinung zeigen. Die großen Hell-Dunkel-Unterschiede können nicht mehr sauber voneinander getrennt werden.

Übrigens: Das menschliche Auge sieht eher so wie ein altes Objektiv als wie unsere modernen. Auch für unsere Augen gibt es solche Grenzen. Wenn wir gegen die Sonne schauen, blinzeln wir, müssen die Augen mehr oder weniger stark schließen – und können Farben und starke Kontrastkanten kaum noch scharf erfahren.

Das ist natürliches Sehen (aus menschlicher Sicht) – und steht damit häufig im Gegensatz zu den Ergebnissen moderner fotografischer Techniken. Werden beispielsweise unsere hochkorrigierten Objektive mit HDR-Technik eingesetzt, ergeben sich oft Bilder, die zwar schön, aber oft sehr unnatürlich aussehen.

So schaffen wir uns leise, aber immer deutlicher eine neue, künstliche (Wahrnehmungs-)Welt.

Liebe Grüße 

Roland

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