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Makronist

Hallo Ingo,

spannender Beitrag! Mir geht es oft wie dir bei diesem Thema. Ich gebe mal meinen Senf dazu ;-). Die wichtigen Regeln und Leitlinien hat Roland uns ja in Form von intensiven Kommentaren, Beiträgen in der Zeitschrift und (leider uns beiden wohl noch nicht) in Workshops zu dem Thema mitgegeben. Sich auf seine Art innerhalb dieses Feldes zu orientieren und eine persönliche Handschrift zu entwickeln ist aus meiner Sicht aber auch wichtig. Und dafür muss natürlich einiges ausprobiert werden. Ich teile deine Sicht, dass auch ein insgesamt weicheres Bild seinen Charme hat, auch wenn Insekten messerscharf schon gut aussehen. Bei Portraits von Menschen kann die Haut schon etwas nach "Mondkraterlandschaft" aussehen mit einem scharfen Glas und härterem Licht.

Bei Bild 1 hat Gabi ja schon angesprochen, dass der HG etwas ruhig, vielleicht zu ruhig ist. Trotzdem finde ich, dass so ein Moment mit diesem scharfen lila Rüssel, festgehalten gehört ;-). Bei Bild 2 gefällt mir der HG sehr gut und nach dem Beschnitt noch besser. Hier fällt mir eigentlich nur der arg scharfe Trieb der vorderen Blüte auf. Mit einer leichten Änderung des Winkels (Lavendel nicht parallel zum Sensor) würde es zum Bildrand hin unschärfer auslaufen. Vielleicht ist das auch eher ein persönlicher Geschmack, aber ich versuche, am Bildrand meist nichts in der Schärfe zu haben. Begeistert bin ich natürlich, dass du den Falter im Flug erwischt hast. Ich finde, dass das immer ein magischer Moment ist und diesen mit einem Altglas zusammen auf den Sensor zu bringen, ist eine große Herausforderung. Sehe ich es richtig, dass du das Flugbild, mit der längeren Belichtungszeit (1/2000s) gemacht hast? Bei Faltern im Flug nehme ich meist die 1/4000s, wenn genug Licht vorhanden ist, um Bewegungsunschärfe unwahrscheinlicher zu machen.

Ich probiere in letzter Zeit auch wieder vermehrt die Wirkung der Altgläser aus. Im Moment versuche ich, sehr stark darauf zu achten, welches Licht vorliegt und was dieses Licht im HG anstellt. An einigen Pflanzen kenne ich nun die Tageszeit und auch die Qualität des Lichts besser, um Situationen vorauswählen zu können. Bis zu einem guten Bild von einem Insekt ist es aber dann trotzdem noch ein langer Weg. Da ich auch am Lavendel im Moment zu Gange bin, berichte ich dir mal von einer Lichtsituation, die zauberhaft rüberkommt. Ein wirklich gutes Bild ist mir dabei leider noch nicht gelungen. Wenn ab 18 Uhr der Lavendel bereits (teilabgeschattet durch einen Strauch in 1,50m Entfernung) im Schatten steht, das Licht aber gegenlichtig den Strauch im HG stark beleuchtet entsteht ein tolle Stimmung. Durch den "Schutz des Strauches" wird Streulicht vermieden, Bokehkreise, angedeutete Linien entstehen und werden im näheren HG durch gemalte Lavendelblüten durchzogen. Hilfreich ist dann jedoch, wenn das Insekt auch hellere Klamotten anhat, damit es sich zusätzlich zur Hervorhebung durch die Schärfe noch prominenter zeigt. Natürlich ist das bei weitem nicht die einzige geeignete Lichtsituation und die Wirkung ist auch abhängig vom verwendeten Glas. Sehr wichtig scheint mir auch, dass man ein Gefühl dafür entwickelt, welche Brennweite, bei welchem ABMs, bei den jeweiligen Abständen zu den Elementen des HGs geeignet ist. Ich hoffe du kannst mit meinen Gedanken etwas anfangen. 

Schöne Grüße

Rob

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