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ADMIN

Hallo Anja,

zu Deinem Megamückenschlüpffoto :-) ist schon Einiges geschrieben worden. Ich spreche noch zwei Aspekte an, die zu einer weiteren Verbesserung führen würden:

Bildrahmen

Du hast eine sehr große Vergrößerung gewählt – und damit einen geringen Bildrahmen erhalten. Der führt dazu, dass der Abstand der Puppenhülle zum unteren Bildrand sehr gering ist und Teile des frisch geschlüpften Mücken-Männchens sogar am linken Bildrand abgeschnitten werden.

Wähle von vornherein einen etwas größeren Bildausschnitt, oder anders ausgedrückt, reduziere ein wenig die Vergrößerung. Klar, es liegt schon ein besonderer Reiz darin, ein so tolles Objektiv wie das 65er Lupenobjektiv von Canon auszureizen, aber hier gilt: weniger ist oft mehr. Trotz aller Vergrößerungsverlockungen sollte ein Hauptmotiv einen ausreichend großen und damit harmonischen wirkenden Rahmen im Bild erhalten :-).

Schärfe

Du hast bei diesem Bild mit Blende 14 fotografiert. Das ist bei einer solchen starken Vergrößerung eine richtige Hausnummer! Warum?

Mit zunehmendem Abbildungsmaßstab nimmt die sogenannte Beugungsunschärfe zu. Hierbei handelt es sich um eine Unschärfe, die sich über das gesamte Bild legt. Mit der relativ weit geschlossenen Blende erhältst Du zwar eine attraktive Schärfentiefe, aber keine gute Punktschärfe mehr. Unterm Strich fehlt so Schärfe im gesamten Bild, das ist oben der Fall. Bei voller Vergrößerung erkennst Du einen diffusen Schleier, der sich über die Schärfen legt; die Details werden nicht mehr in voller Schärfe und Brillanz wiedergegeben. Das ist typisch für die Beugungsunschärfe.

Wir sprechen hier von einem physikalischen Phänomen, was sich also nicht austricksen lässt. Einzige Lösung: Blende öffnen. Bei einer so starken Vergrößerung wirst Du auf 5.6 schließen müssen, um die Beugungsunschärfe mit ihren negativen Folgen aus dem Sichtigkeitsbereich zu verdrängen. Blende 5.6 aber wird Dir keine ausreichende Schärfentiefe mehr liefert. Also läge gegebenenfalls der Kompromiss bei Blende 8.0. Aber auch diese 8.0 würde bereits deutlich mehr Brillanz und Punktschärfe ins Bild bringen als die Blende 14.

Einzige Alternative: Focus Stacking. Aber da sind wir bei einem ganz anderen Thema. Da der Schlupfvorgang in der Regel recht langsam vonstatten geht und die schlüpfende Mücke dabei zwischendrin meist immer wieder einige Sekunden verharrt, wäre Focus Stacking zumindest aus technischer Sicht machbar.

Auch, wenn ich hier zwei Punkte anspreche, die zu einer Verbesserung des Fotos führen würden, heißt das nicht, dass das Foto nicht bereits klasse ist :-)! Das siehst Du alleine schon an den begeisterten Wortbeiträgen weiter oben.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht" 

Roland

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