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ADMIN

Hallo Gabi,

der von Dir angesprochenen Praxis der Fehlinformation der Landwirte durch die großen Hersteller der Spritzmittel begegne ich auch immer wieder, insbesondere bei Diskussionen im Anschluss der Multivisions-Vorträge, die ich halte. Sehr häufig werde ich hierbei mit äußerst verwunderten Reaktionen seitens anwesender Landwirte konfrontiert, die teils völlig entsetzt feststellen, dass sie diese Dinge, die ich in den Vorträgen zeige, noch nie gehört, geschweige denn gesehen hätten. In diesem Zusammenhang wird dann zusätzlich oft deutlich, dass auch der Bauernverband seine Mitglieder (in diesem Berufs-Verband sind - defensiv ausgedrückt - sehr viele Landwirte organisiert) offensichtlich sehr einseitig informiert.

Leider stellt der Bauernverband für zahlreiche Landwirte anscheinend die einzige Informationsquelle dar. Denn leider wird von sehr vielen Landwirten die Information von "Grüner Seite" (beispielsweise Naturschutzverbänden und Co.) regelrecht boykottiert. Die Gründe hierfür sind vielfältig - und leider auch immer wieder begründet in einem, auch da gebe ich Dir Recht, ziemlich unklugen Vorgehen dieser "grünen" Seite. Dennoch wünsche ich mir zunehmend hier auch eine stärkere Differenzierungsbereitschaft seitens der Landwirte.

Wir scheinen derzeit in einer Sackgasse zu stecken. Die Situation, die sich jetzt aktuell darstellt, ist das vorläufige Ergebnis jahrzehntelanger Vorgehensweise unserer (land)wirtschaftlichen und naturschutzorientierten Praktiken. Die Gegenwart zeigt: Diese Praktiken sind alles andere als erfolgreich. Der Druck auf die Lebensräume ist groß wie nie zuvor. Unsere Ökosysteme sind kurz davor zu kollabieren. Und hier geht es nicht nur um "weit von uns entfernt" befindliche Systeme wie die tropischen Regenwälder, die Polkappen oder den Golfstrom. Es geht um die Ökosysteme direkt vor unserer Haustüre, die derzeit massiv und mit viel zu wenig Rücksichtnahme-Bereitschaft zerstört werden.

Dies zeigt, dass es höchste Zeit ist für ein Umdenken, und zwar nicht im Rahmen der bisher (gescheiterten) Vorgehensweisen! Wir müssen gänzlich neue Wege gehen. Die Notwendigkeit hierfür wird nicht zuletzt durch den Offenen Brief zahlreicher Wissenschaftler deutlich. Ob die Politiker bereit sein werden, im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu reagieren, auch wenn sie hierbei einzelnen Lobby-Verbänden auf die Füße steigen müssen, wird sich zeigen.

Lieber Gruß,

Roland

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