Aelurillus v-insignitus

Hallo,

Rob hat gerade ein Makro eines Aelurillus v-insignitus- Weibchens eingestellt, fotografiert mit einer modernen Linse.

Vintage- Objektive können da bezüglich Schärfe und Detailreichtum nicht mithalten. Welche Gründe kann es also geben, sie für solche Makrobilder dennoch einzusetzen? Ich denke, das kann nur Sinn machen, wenn ihr Einsatz eine zusätzliche Dimension sichtbar macht. Ist das hier gelungen? Oder doch lieber lassen? Abgebildet ist ein Aelurillus v-insignitus- Männchen. 

Was meint ihr?

Liebe Grüße

Ingo

Kommentarbereich

Profile picture for user Josef Nimmervoll
Makronist

Hallo Ingo!

Deine Bilder finde ich sehr interessant und gefallen mir sehr gut. Für mich stellt sich die Frage, erstelle ich ein Bild unter dem Gesichtspunkt der Dokumentation, ist sicher ein modernes Objektiv die bessere Wahl. Steht hingegen die künstlerische Darstellung im Vordergrund, bietet wahrscheinlich die Fülle an Vintage-Objektiven mehr Möglichkeiten.
Wenngleich auch die Erwartungshaltung an Schärfe und Detailreichtum bei Tieren oder Menschen(-Portraits) höher sein mag, finde ich es trotzdem als Bereicherung, wenn diese auch vor einem kreativen Hintergrund abgebildet werden und ich finde, das ist dir hier sehr gut gelungen.
Deine Spinnen erwecken in mir das Gefühl, dass sie gerade aus ihrer Deckung (malerischer Unschärfebereich) hervorkommen und geben der Situation eine ganz besondere Spannung.

Liebe Grüße
Josef

Profile picture for user Ingo Heymer
Makronist

Hallo Josef,

besonders bei  experimentellen Bildern finde ich es schwierig, sich in andere Betrachtende hineinzuversetzen. Fällt das Bild durch oder löst es Reaktionen aus? Von daher freut es mich, dass du die Fotos interessant findest und Assoziationen entwickelst (die Spinne kommt gerade aus der Deckung...). Danke für deinen Kommentar!

Liebe Grüße

Ingo

Profile picture for user Wolfgang Zeiselmair

MOD

Grüß Dich Ingo,

modern oder Vintage, das sind auch hier zwei komplett unterschiedlich Dinge. Die modernen Gläser vermögen die Realität natürlich viel besser und detaillierter abzubilden. Die Altgläser hingegen "malen" nicht nur, sie verstehen das Wesen, die Seele des Gezeigten dem Betrachter nahezubringen. Ein wenig wie in der Malerei Als die Fotografie den damaligen Künstlern, im festhalten der Realität, mehr und mehr Konkurrenz machte, begannen sie zu versuchen den inneren Kern, also die Seele des Motivs herauszuarbeiten.

Ich mag die beiden Bilder sehr, gut beim ersten hat sich ein kleiner Halm frech vor das Bein der Spinne geschoben, das ist halt mal so wenn man mit lebenden Motiven arbeitet.

Servus
Wolfgang

Profile picture for user Ingo Heymer
Makronist

Moin Wolfgang,


freut mich, wenn dir die Bilder gefallen. Verstehen sie es, die „Seele des Gezeigten“ näherzubringen?

Ich bin nicht sicher. Durch meine Augen betrachtet zeigen die Fotos einen intimen Moment im Spinnendasein, weil die „Schärfe“ sich im Wesentlichen auf den Kopf und die Augen konzentriert, während der umgebende Lebensraum nur angedeutet ist und sich ansonsten in abstrakte Unschärfe auflöst.


Den Halm vor dem Spinnenbein habe ich nicht gefunden. Ich gehe mal davon aus, dass du das unscharfe Bein vor dem linken Pedipalpus meinst. Danke für deinen Kommentar

Liebe Grüße
Ingo

 

Profile picture for user Rob
Makronist

Hallo Ingo,

cool, dass du auch gleich deinen V wie Aelurillus v-insignitus - Senf dazu gibst! Und es schmeckt! Wirklich schön, wie das Tier mit dem Lebensraum verschmilzt.

Da natürlich gerade bei Sprinspinnenaugen und auch den Härchen dieser kleinen Tiere, die Schärfe (detailreiche Abbildung) und der Kontrast einen großen Unterschied machen, kommen in meinen Augen die meisten Altgläser je nach ABM schnell an gewisse Grenzen. Die Schärfe bei diesen Abbildungsmaßstäben auf die beiden großen Augen zu bringen, ist aus meiner Sicht schwieriger, als mit einem modernen Glas mit f/5,6 ein Schwebfliegen- Männchen im Flug zu erwischen. Ich habe beides viel probiert und Vintage-Tiere sind einfach extra hart. Roland hatte ja ausreichend gewarnt ;-)

Mir gefällt insgesamt Bild 2 besser. Da ist eine spannende Dynamik drin und das Tier bekommt etwas Raum um sich. Wenn man jetzt sehr penibel sein möchte, muss man sagen, dass die Schärfe etwa 0,1mm weiter weg hätte liegen dürfen, um das vordere Auge als Schärfepunkt zu haben. Das klingt fast lächerlich :-) aber es geht wirklich um diese Zentel-Milimeter-Arbeit. Ich habe vor kurzem meine Vintage-Flugbilder nochmal aussortiert und es ist wirklich bitter, dass Bruchteile von Millimetern hier zwischen Top-Bild und Mülleimer entscheiden. Bei Bild 1 kommt die Kopfzeichnung wunderbar raus. 

Ich finde es auf jeden Fall gut, dass du (wie ich) hier am rumschrauben bist!

Liebe Grüße

Rob

 

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Makronist

Hallo Rob,


dein knackscharfes Aelurillus v-insignitus - Weibchenbild plus die Ansage, dass du in diesem Fall die Männchen eigentlich attraktiver findest, hat mich animiert, meinen Aelurillus v-insignitus – Männchen-  Vintage- Senf dazuzugeben. Passte einfach zu schön!


Die Männchen sind ja noch kleiner (4-5mm), aber wenn man beobachtet, wie sie neugierig (oder hungrig?) durch ihr Revier hüpfen, gerne auch klettern, ihren Balztanz aufführen oder todesmutig die Weibchen bespringen (das geht echt fix, aber sie  könnten den Akt ja auch mit dem Leben bezahlen!), dann fängt man an, sie zu lieben. Ich habe dieses Jahr echt viele Stunden damit verbracht, sie zu beobachten, meistens an der gleichen Stelle. Schon beim Hinlaufen habe ich mich auf die Begegnung gefreut. Vor Ort musste ich sie dann erstmal finden, obwohl sie sich zuverlässig auf einer Fläche von ca. 10 qm aufhielten…


Ja, Roland hat ausreichend gewarnt! Und selbst wenn man mit Altglas (hier Trio), rausgedrehtem Helicoid und Blende 2,8mm die Augen halbwegs trifft, kann Schärfe kein Argument für die Alt- Obi- Nutzung sein. Fragt sich nur, ob dem Verlust der Schärfe ein ausreichender Gewinn bei der Bildwirkung gegenübersteht. Und das kann man anhand unserer Bildeinstellungen prima diskutieren – wenn man gerade nichts Besseres zu tun hat 

Liebe Grüße
Ingo

 

Profile picture for user Rob
Makronist

Hi Ingo,

danke für deine Antwort! Der Verlust der Schärfe kann aus meiner Sicht verschmerzt werden, wenn das Bild durchdacht ist und ein Gefühl transportieren kann. Bei deinem 2. Bild empfinde ich das so.

Aber gut, dass du den Fokus auf die schönen Tiere und ihr Verhalten gerade gelegt hast. Ich war grad zu sehr bei Glas, Licht und Abbildungsmaßstab ;-)

Danke, dass du ein Bild vom Habitat gezeigt hast. Sollte ich auch mal öfter machen.

Schöne Grüße

Rob

Profile picture for user Rob
Makronist

Ich hoffe es ist ok, wenn ich zu unserem Thema (verschiedene Gläser bei Springspinnen) noch ein Beispiel zeige. Ich bin hier mit dem kleinen Cooke am Boden gelegen und habe mein Bestes gegeben. Es fehlt mir einfach noch an Übung. Leider ist der Halm rechts neben dem Tier wirklich ein Schmarn ;-) und ich muss gestehen, dass es nur durch Beschnitt auf Quadrat + weitere 25% zu dieser Komposition kam. Damit verliere ich Pixel und feine Abbildungscharakteristiken des Altglases. Am Bildrand rechts noch Schärfe zu haben (wo sie wirklich nicht gebraucht wird), finde ich auch nachteilig. In der Summe bleibt es herausfordernd ;-)

Ingo, wir bleiben dran. Der Frühling wird uns bestimmt ein schönes Vintage-Bild schenken...vielleicht sogar von einer Springspinne ;-)

Profile picture for user Ingo Heymer
Makronist

Hallo Rob!

Ist voll o.k. - solange Roland nicht "mault", dass wir seinen Server vollmüllen :-). Mit dem Cooke passieren schon wieder ganz andere Sachen, spannend! Immerhin gibt es jetzt schon zwei, die sich an Aelurillus v-insignitus mit Vintage-Obis versuchen. Vielleicht ist es eine Sackgasse. Vielleicht entwickelt sich was Neues. Eigentlich auch völlig egal - Hauptsache, es macht Spaß. Und das tut es! Rob, wie du schon sagst: Wir bleiben dran...

Liebe Grüße aus dem Norden!

Ingo

 

Profile picture for user Flora1958

MOD

Hallo Ingo, hallo Rob!

Mir gefallen Eure Spinnenbilder sehr gut. Ich finde es nicht schlimm ,wenn es mal nicht knackscharf wird mit dem Altobi. Dafür wird ordentlich das Umfeld gemalt. Ist das nicht klasse. Für richtig dolle scharf haben die Techniker uns ein Makro gebastelt, oder?  ;-) Also dürfen wir ruhig weiter mit den Altobis üben und gespannt sein.Ich finde Josef hat es sehr schön auf den Punkt gebracht.

Haltet durch! Heute ist Sonnenwende und dann noch 14 Tage. Dann steigt der " Wetterknödel"  und ich springe vor Freude im Dreieck. Bei diesem Dunklen komme ich nur auf doofe (Foto) Gedanken. Ihr bestimmt auch.:-)

Liebe Grüße

Gabi

Profile picture for user Rob
Makronist

Hi Gabi, hi Ingo,

danke für den Austausch! Ich befürchte, dass ein Kommentar von mir oben etwas falsch angekommen ist, bzw. ich mich nicht gut ausgedrückt habe. Selbstverständlich ist ein Verlust von Schärfe/Kontrast/detailgenauer Abbildungsleistung zu verschmerzen! Aber in meinem Augen ist der Schärfepunkt (eben auch) bei den Vintage Bildern eines der wichtigsten Kriterien. Und wenn schon dünne Schärfe und weniger Details vorliegen, dann muss der Schärfepunkt eigentlich fast noch besser passen. Der Grund hierfür ist nicht, dass man penibel sein möchte, sondern, dass das Auge sonst versucht, den (fast scharfen) Punkt selbst schärfer zu bekommen. Das kann etwas anstrengen und die Ruhe bei der Betrachtung eines Bildes stören. So ist es zumindest bei mir. Und Motive, bei denen der Betrachter (aufgrund früherer Erfahrungen) mehr Details erwartet (trifft wohl auf Springspinnen zu), machen diesen Umstand wohl noch relevanter. Ich war auch zunächst etwas überrascht, als der Roland ähnliches zu meinem Wollbienen-Flugbild mit dem Cooke Kinic geschrieben hat, aber es ist einfach so. Bei diesem Bild lag die Schärfe etwa 0,2mm zum weit drin. Die Augen der Wollbiene sehen wirklich ganz anders aus, wenn der Schärfepunkt genau passt.  Aus diesem Grund muss aus meiner Sicht, wenn man nicht ein Stativ und Makroschlitten im Einsatz hat, unbedingt die Serienbildfunktion aktiviert werden.

Viele Grüße

Rob

Profile picture for user SoWie

Guten Abend Ingo,

Von deinem Spinnenfotos bin ich begeistert. Ich mag diese kleinen Kerlchen einfach. Bei deinem ersten Bild sind mir gleich die Augen aufgefallen. Der Blick ist ja direkt goldig. Und beim zweiten gefällt mir auch der Raum dazu sehr gut. 
Ich finde eine künstlerische, verspielte Variante der Insektenwelt auch toll. Wenn ich alles knackscharf sehen will, dann gibt es Makroobjektive. 

Liebe Grüße 

Sonja

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