Dünen-Sandlaufkäfer (Cicindela hybrida)

Hallo,

eigentlich wollte ich keine Käfer fotografieren, aber es kam anders. Mein Ziel war vielmehr, die Sphex beim Nestbau zu beobachten. Ich schlendere auf sandigem Weg in mein Lieblings- NSG, und was sehe ich: Die gesuchte Sandwespe mit leuchtend grüner Raupe längst unterm Körper im Anflug auf das Nistloch! Das Traumfoto. Rucksack runter, Kamera raus, gaaaanz vorsichtig ranrobben...  So ein Mist! Die Wespe fühlte sich gestört und flog weg. Die nakotisierte Raupe ließ sie liegen. Sie bewegte sich ein wenig, konnte aber nicht wegkriechen.

Ich hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, das die Wespe wiederkäme, schließlich lag das Futter für ihren Nachwuchs direkt neben dem Nesteingang. Das 150 mm Makro war gut, um ein wenig Abstand zu gewinnen, ganz flach und regungslos hinlegen - und warten. Nichts passierte, 10 Minuten, 15 Minuten ... . Der Schweiß lief in Strömen, schließlich lag ich mittags im Sommer bei 26 Grad in der prallen Sonne in einem Trockensandgebiet. auf heißem Sand. Und die Ameisen interssierten sich für den Fremdkörper (mich).

Ein paar Meter weiter rechts und links waren offene Sandflächen, dort patroullierten Dünensandlaufkäfer. Da die Sphex nicht wiederkam, hoffte ich, das vielleicht mal ein Sandlaufkäfer die etwas krautigere Region checken würde, in welcher die Raupe immer noch lag (ich kenne die Jungs!). Und tatsächlich: Nach ca. 25 min verließ einer die Sandfläche, wo er und seine Artgenossen vor allem nach Ameisen jagen, und näherte sich dem Areal mit der Raupe. Dann entdeckte er sie, und ich konnte beobachten, dass dem kleine Käfer mit den Mörderzangen keine Beute zu groß ist. Er zog sich die Raupe zurecht und fing dann an, sie mit seinen Kieferzangen durchzuschneiden und zu fressen (die Raupe, es ist glaube ich eine Kieferneulen-Raupe (Panolis flammea), ist auch von innen grün, das grün sieht ziemlich chemisch aus).

Den vielen Bildern, die ich gemacht habe, ist die krautige Umgebung abträglich. Das war mir vorher klar. Ich hatte auch überlegt, die Raupe auf den hellen Sand zu legen, das wäre farblich insgesamt sehr attraktiv gewesen! Und habe mich trotzdem dagegen entschieden, um die Authentizietät der Szene zu wahren. Schwierige Entscheidung, denn die Bilder hätten dadurch sehr gewonnen. Eines stelle ich mal ein, es ist ca. 15 % beschnitten.

Das Bild, welches ich gerne machen wollte, hat Roland geschossen. Viele seiner sensationellen Bildreportagen hat er in genau solchen Gebieten wie dem o.g. gemacht. Und er muss dort viele Stunden so rumgelegen haben. Ich mag mir deshalb gar nicht vorstellen, wie es hinter seiner Stirn aussieht ***grins. Mein Hirn hat nach einer Stunde gekocht, meine Liebste hat schon nach 5 min gesagt, sie halte es in der Hitze nicht mehr aus...

Liebe Grüße

Ingo

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MOD

Hallo Ingo,

was für eine tolle Geschichte!  Wie kommst du nur immer an diese Dünen-Sandlaufkäfer. Die sind voll krabbelig und bleiben nirgends lange sitzen. Du machst da auch noch Bilder mit durchtrennter Beute. Unglaublich. Meine Güte und dann diese Hitze. Ich kann Birgit gut verstehen. Keine Angst, dein Hirn scheint noch voll intakt zu sein, so wie du deine super Geschichte niedergeschrieben hast :-) Herzlich gelacht habe ich über den "Fremdkörper" und die Ameisen. Ich konnte mir das richtig bildlich vorstellen. *grins Und gut, dass du dem Drang widerstanden hast, die Raupe umzusetzten.Auch so sind deine Bilder äußerst sehenswert. Herzlichen Dank für`s Zeigen.

Liebe Grüße

Gabi

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