ein kleiner Stechpalmengruß in der Vorweihnachtszeit

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ADMIN

Hallo Birgit,

herzlich willkommen bei Makrotreff! 

Mit etwas Verspätung komme ich nun dazu, mir Deine beiden ersten Bildeinstellungen genauer anzuschauen. Angeschaut habe ich sie mir bereits öfter :-), aber nun gehe ich ins Detail:

Bild 1

Bei diesem Foto fallen auf den ersten (Betrachter-)Blick zwei Dinge auf: die roten Beeren und der Hintergrund. Dass die roten Beeren so schnell ins Auge fallen, ist gut, denn sie sind das Hauptmotiv. Obwohl sie recht klein sind und auf dem Foto nur einen sehr kleinen Bildbereich einnehmen, sticht ihre rote Farbe vor dem im Übrigen überwiegend grünen und braun/blauen Umfeld stark heraus. Und auf ihnen liegt die Punktschärfe, das passt also.
Besonders ansprechend ist das Licht auf der großen Beere in der Bildmitte. Dieses Licht verstärkt die magnetische Wirkung auf das Betrachterauge.

Das Umfeld der Beeren wird in erster Linie von den Hintergrundunschärfen, also vom Bokeh, bestimmt. Dort  wechseln sich teils helle, sehr malerisch durchstrukturierte Bereiche mit eher dunkleren ab. Diese dunklen Bildbereiche insbesondere des unteren Bilddrittels geben dem Foto eine recht dunkle, fast schon leicht drückende Wirkung.

Fototechnisch ist erst mal klar, dass diese Bildbereiche dunkel wiedergegeben werden. Das liegt vor allem an den hellen (Himmel-)Anteilen im Bild; sie beeinflussen die Gesamtbelichtung in Richtung "Blendenschluss" – führen also zu einer Reduktion der Belichtung. Und tatsächlich ist das Foto auch etwas zu dunkel. Du kannst aber nachträglich die Belichtung über alle Werte hinweg etwas anheben. Das wird die schwachen Konturen in den dunklen Bildbereichen mehr zum Vorschein bringen. Und die roten Beeren werden stärker leuchten, wodurch sie noch attraktiver werden.

Tja, und das tolle Pentacon 1.8/50mm kann dann natürlich ungehindert im Bokeh weiter seine Malkünste demonstrieren :-).

Bild 2

Auch das zweite Foto zeigt eine Gegenlicht-Situation. Hier passt die Belichtung. Die Blattadern sind auch in den hellen Bereichen der zarten Blütenblättern noch gut zu erkennen.

Allerdings würde ich den dunklen Fleck auf den Blütenblättern links neben der Bildmitte retuscheln. Wäre dies ein auf den ersten Blick sehr gut zuerkennendes Insekt, wäre diese Struktur bildbereichernd. So aber lockt es den Betrachterblick etwas ins Leere: Neugierig gemacht, stellt er nach näherem Hinsehen fest, dass es irgendetwas Undefinierbares ist. Deshalb würde ich es retuscheln.

Der Hintergrund ist eher ruhig, zeigt aber leichte Ansätze der Mal-Charakteristik des Vintage-Objektivs. Viel weniger dieser Strukturen sollten es nicht sein, denn dann würde sich die Frage stellen, ob ein modernes Objektiv nicht die bessere Wahl gewesen wäre. Aber wie gesagt, passt noch :-).

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht" 

Roland

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Makronist

Lieber Roland,

hab herzlichen Dank für deine wirklich detaillierte und ausführliche Bildbesprechung!

Ich würde sagen, Du hast mit allem Recht ;)

Dir noch eine schöne Vorweihnachtszeit

Birgit

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