Graue oder Weiden-Sandbiene

Ich weiß nicht, ob Graue oder Weiden-Sandbiene. Auf jeden Fall ist es zurzeit spannend, sie zu beobachten.Was sie unbedingt brauchen, sagt schon ihr Name: Sand. Und Sonne!

Kommt man am kühlen Morgen zu einem ihrer bevorzugten Sandhügel, wirkt dieser unbelebt. Auffällig nur die vielen kleine Löcher und Häufchen von ausgeworfenem Sand. Schaut man genauer hin, sieht man die Bienen wartend in den von ihnen gebuddelten Röhrchen. Nichts los. Bis die Sonne herauskommt und dem Hügel Wärme spendet. Dann dauert es noch ein kleines Weilchen, bis die Post abgeht.

Plötzlich sind sie alle da und gehen ihren Geschäften nach. Aufgeregt rumfliegen, Löcher buddeln, sich paaren, die Brut versenken und mit Nahrungsvorräten versorgen. Aber Achtung: In der Nähe lauern die parasitäre Rothaarige Wespenbiene (Nomada lathburiana) und die Sphecodes (Buckelbiene) (?) oder Blutbiene (?). Wieder etwas, was ich nicht weiß.

Die Bilder haben andere schon besser hinbekommen, aber wer die Bienen noch nicht kennt und die Gelegenheit hat, sie jetzt zu beobachten, sollte es mal tun!

Liebe Grüße

Ingo

 

Kommentarbereich

Profile picture for user janfo
Makronist

Vielen Dank für die Aufnahmen!

Und auch den schönen Text, ich konnte auch im Garten dieses Jahr schon Sandbienen beobachten. Werde aber meine Sandfläche/Sandarium wohl noch weiter vergrößern. Wirklich Faszinierende Tiere.

Gefällt mir!

lg Jan

Profile picture for user Wolfgang Zeiselmair

MOD

Grüß Dich Ingo,

stell Dein Licht doch nicht unter den Scheffel, ich bin von dieser Serie wirklich begeistert. Gerade das erste Bild hat es mir richtig angetan, ist so richtig aus dem prallen (Bienen-)Leben gegriffen. Danke für´s zeigen.

Servus
Wolfgang

Profile picture for user Ingo Heymer
Makronist

Hallo,

danke für eure Wortmeldungen.

In meinem gerade fertiggestellten "Sandkasten" passiert bisher gar nichts. Mal eine Ameise, auch Fliegen mögen offensichtlich warmen Sand, gelegentlich kommt ein kleiner Käfer vorbei, das Highlight war bisher ein Tausendfüßler,  aber der hat sich vermutlich nur verirrt :-). 

Das Altholz am Rand der "Kiste" dagegen ist beliebt bei der Rostroten Mauerbiene (Osmia bicornis), die schon fleissig die selbstgebauten "Insektenhotels" anfliegt. Aber bodenbrütende Wildbienen (oder gar Sandlaufkäfer *gins*): Bisher Fehlanzeige. Rien, nix, niente. Es ist -glaube  / hoffe ich- einfach noch zu kalt.

Um die Sandbienen zu beobachten, muss ich also weiterhin das Grundstück verlassen. Das ist aber kein Drama, denn ich finde sie an einem neuen Lieblingsort. Erstens ist dort kein Mensch (manchmal habe ich ehrlicherweise misanthropische Züge) und zweitens:

Neben den Sandbienen ist dort auch die superspannende Springspinne Aerlurillus v-insignitus zu finden! Das Teil ist -wie Roland berechtigterweise schrieb- der Hammer. Superspannend! Leider auch ziemlich winzig (3-6 mm). Für mich eine echte Herausforderung (für Ufo wären die viel zu groß :-) ).Es gibt ja zahlreiche spektakuläre Nahaufnahmen dieser Spinnen im Netz (keine Ahnung, wie man das macht), aber mich interessieren sie aktuell mehr in ihrem Lebensraum und ihren Verhaltensweisen (welche Roland in seiner Doku brilliant abgelichtet hat). Und dabei versuche ich außerdem, den Einsatz des Zangenblitzes einzuüben (Neuland). 

Erst einmal bemühe ich mich allerdings, überhaupt rauszufinden, wie ich die Spinne ohne Crop ausreichend sensorfüllend fotografieren kann. Bildgestaltung etc. kommen anschließend in den Fokus. Auf dem anhängenden Bild kann man die Spinne immerhin schon mal endecken :-)

Liebe Grüße vom einem, der auszieht, um seine subjektiven fotografischen Grenzen zu überwinden (die Tausend andere schon längst hinter sich gelassen haben...)

Ingo

Profile picture for user Flora1958

MOD

Hallo Ingo,

erst heute komme ich dazu intensiv  in deine Einstellung reinzuschauen. Sorry!

Was du hier zeigst ist bewundernswert. Auch deine Infos hierzu sind prima. So kann man sich das Leben der Sandbienen richtig vorstellen. Du nimmst uns praktisch mit an deinen Lieblingsplatz und läßt uns zuschauen.Wie deine tolle Bildserie so bewundere ich auch die Geduld, die du zur Beobachtung aufbringst. Ich kann auch gut verstehen, dass du lieber allein dieses Spektakel genießt. Ich mag es auch nicht, wenn mir ständig jemand dazwischen läuft oder über die Schulter schaut. Eigentlich fühlt man im Draußen nie allein und braucht deshalb nicht unbedingt Gewusel um sich rum. Nun warte ich gespannt auf deine  Spinnen-Fortsetzung. Oha, wenn das so krass wird wie im vorigen Jahr mit der Baldachinspinne.:-) Dann wird die geistige Aufnahme für andere Dinge nicht mehr möglich sein.*grins

Mach bloß weiter so. Das wünsche ich mir sehr.

Liebe Grüße

Gabi

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Makronist

Hallo Gabi,

wir freuen uns alle über Kommentierungen unserer Bild- (und ggfs. Text) einstellungen, aber das ist kein "Muss". Mach dir keinen Streß damit!

Was ist das erklärte Ziel vom Makrotreff?

"Unsere Mission ist es, die Faszination und Schönheit der Natur und deren Lebensformen den Menschen wieder näher zu bringen.(...) Sie bemerken auch nicht, dass aktuell viele heimische Tier- und Pflanzenarten aussterben. Dieser Trend MUSS umgekehrt werden ...)"

Was brauchen wir auf dieser Plattform dafür?

Fotografische und biologische Kenntnisse! Die versuchen wir zu erlangen - gemeinsam, indem wir uns unterstützen, uns Ratschläge geben, unser Wissen teilen und mehren. Darum geht es hier - jedenfalls für mich. Daher auch so ein Beitrag wie oben.

Und wir können uns extrem glücklich schätzen, dass wir hier einen so kundigen Biologen und erfahrenen Fotografen als Mentor haben. Der nicht müde wird, unsere Begeisterung weiter zu befeuern, der auch nach Jahren noch geduldig unsere Bilder analysiert und uns Tipps gibt. Das kann man gar nicht genug wertschätzen!

Liebe Grüße

Ingo

P.S.: Ich glaube, die Springspinne Aerlurillus v-insignitus ist eine Nummer zu groß für mich - oder vielmehr eine Nummer zu klein (*grins*). Es ist mir ein absolutes Rätsel, wie Roland die Fotos für seine Reportage hinbekommen hat. Unglaublich. Probier´ das mal selbst!

 

Profile picture for user Roland

ADMIN

Hallo Ingo,

"unglaublich" ist, wie Du Dich in die Sache reinhängst – genauer gesagt, mit welcher Intensität und Leidenschaft Du die Welt der kleinen und kleinsten Tiere erkunden willst. Respekt! Und Du bist hier auf dem richtigen Weg, was heißt: dranbleiben!
Du sprichst hier meine Reportage über die Springspinne Aelurillus v-insignitus an. Um so etwas zu machen, habe auch ich Jahre gebraucht: Jahre intensivsten Zusammenlebens mit solchen Tieren und genauso intensivsten Erlernens der Fototechnik, um Dokumentationen auf einem solchen und durchgängigen Niveau zu erstellen.

Du bist in die Königsdisziplin der klassischen Makrofotografie eingestiegen: die Dokumentation von Verhaltensweisen super kleiner Tiere mittels Blitztechnik. Hier geht es um klein (Abbildungsmaßstab), um Tiere in Bewegung (Verhaltensweisen) – und um Vertrauen (Vordringen in den Lebensraum der Tiere, ohne zu stören). Werkzeuge hierfür sind Makroobjektiv, Zusatzlicht in Form von ausgefeilter Blitztechnik, Zeit, Geduld – und Liebe zur Natur bzw. zu den Tieren, mit denen man eine gewisse Zeit seines Lebens verbringt.

Es ist einfach nur phantastisch, wie Du uns hier teilhaben lässt an Deinen Erlebnissen, Deinem Vorgehen und Deinen Fortschritten. Ingo, das ist

ganz großes Kino!

Vielen Dank dafür.

Liebe Grüße 

Roland

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Makronist

Hallo Ingo, kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, sehr spannend was du hier zeigst bzw. noch vorhast zu zeigen! Ich freue mich drauf!

Schöne Grüße

Uli

Profile picture for user Rob
Makronist

Hallo Ingo,

super! Du bist nah dran und voll drin im Thema. Es wird dich nicht wundern, dass ich auch mit diesen Tieren weitere Begegnungen hatte. Richtig cool, dass du auch den Kuckuck, die Rothaarige Wespenbiene, ablichten konntest. Und das auch noch im Flug! Ich habe das Tier auch beobachtet und dokumentiert beim Erkunden der Sandbienenlöcher. Richtig spannend was sich alles um die Sandbienen herum abspielt. Im Wald habe ich ein großes Vorkommen gefunden (leider auf einer Mountainbike-Strecke) und musste notdürftig Schutzmaßnahmen ergreifen ;-) und ins Gespräch kommen. Ich habe viele Paarungen beobachten können und da gehts bei einer hohen Anzahl an Sandbienen wirklich unglaublich ab. Sowas habe ich noch nie gesehen. So viele Bienen in voller Aufregung auf kleinstem Raum und trotzdem recht friedlich. Zwischendrin auch Schmetterlinge und Wollschweber, die offenbar keine Angst hatten durch ein Meer von Sandbienen zu fliegen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Sandbienen richtig herzliche Wesen sind. Echte Sympathieträger! 

Leider war ich sehr eingespannt in letzter Zeit und habe mich dann für die Natur und gegen den Computer entscheiden müssen. Die Kältewelle geht auch zu Ende und ich freue mich drauf, dass wir alle hier wieder mehr Tiere präsentieren.

Weil du mit der Springspinne haderst, schiebe ich kurz meine Tipps als Nichtstacker raus. Da die so klein sind muss es wohl ein ABM zwischen 3:1 und 1:1 sein (ggf. ist also ein Zwischenring am Makro erforderlich), dann muss die Blende recht weit geschlossen werden, um überhaupt die Augen und vielleicht noch Teile der schönen Härchen scharf zu bekommen. Dann muss Licht her und zwar viel und auch diffus, weil sonst die Spiegelungen in den Augen schnell unschön werden. Blitz ist oft notwendig und dann kommt das Problem mit dem schwarzen HG schnell hinzu. Am wichtigsten finde ich aber den Ort, wo die Spinne sitzt. Am besten finde ich Augenhöhe (Tier in der Nähe einer Kante) und ein HG der entweder nah dran und/oder hell ist. Ach ja, und beim Blitz auf voller Leistung verwackle ich bei diesem ABMs schnell. Ich würde die Abbrenndauer also immer senken. Ich hoffe ich war nicht aufdringlich mit meinen bisherigen Erfahrungswerten ;-)   

Sonnige Grüße

Rob

 

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Makronist

Hallo Rob,

nein, das wundert mich überhaupt nicht :-)

Freut mich, dass du diese liebenswerten Wesen auch beobachtest. Wer daran keine Freude hat, sollte in die Produktfotografie wechseln.

Stimmt: Wenn sie richtig aufdrehen, geht´s echt ab! Interessant: Einzelne Weibchen (längst nicht alle) werden alle 60 - 90 Sekunden nacheinander von unterschiedlichen, paarungswilligen Männchen angeflogen. Sie knäulen sich dann so ca. 10 - 20 Sekunden zusammen. Nach dem Akt haut er ab, und sie nutzt die Zeit, um direkt weiterzubuddeln. Aber dann kommt schon der nächste...

Und der Begriff Paarung greift dabei des öfteren zu kurz, weil durchaus gerne noch ein Dritter dazukommt. Ich bin mir aber nicht sicher, inwieweit er "daran" teilnimmt, kann man nicht so genau sehen, dass Ganze ist zu wuselig. Vielleicht können die auch nicht so gut gucken und er sieht nicht, dass schon "besetzt" ist?

Ey Rob, du bist doch nicht aufdringlich, wenn du mit Erfahrungswerten kommst, hallo? Her damit, je mehr, desto besser :-). Mein Plan für die nächste Springspinnenshootinggelegenheit: 2,8/100er Makro + 25mm Zwischenring + Zangenblitz. Passt zu deinen Empfehlungen, oder? Auf Augenhöhe - oder darunter- ist eh klar. Aber erklär mir jetzt bitte noch, was du tust, damit sie sich an eine attraktive Kante setzen. Und dann vielleicht auch mal eine Weile sitzen bleiben. Solch ein Szenario wäre wirklich hilfreich. Wahrscheinlich ist es wie immer. Man muss einen geeigneten Ort finden, diese kleine Fläche erforschen, den Lebewesen Zeit geben, sich an einen zu gewöhnen - dann kommt der Rest von alleine. Aber zurzeit gibt´s 10 Grad Tageshöchsttemperatur und Nordwind mit 3-4 bft. Da sollte man vielleicht doch erstmal auf bessere Zeiten warten ... 

Natur statt Computer ist richtig - bin trotzdem gespannt auf Bilder von dir!

Liebe Grüße

Ingo

 

Profile picture for user Rob
Makronist

Hi Ingo,

die Beobachtungen von dir teile ich auch. Interessant, dass du die zeitlichen Muster auf dem Schirm hast, die Rhythmen der Natur quasi ;-) 

Mit Springspinnen wird es wohl immer schwer bleiben, wenn man sie nicht, wie es viele tun, fängt und an einen Ort bringt. Ich staune auch über die Bilder in Rolands Reportage. In solchen Habitaten wird es noch schwerer. Gut geeignet sind Ansitzmomente auf Blättern, Erkundungstouren im Gras und die glücklichen Momente wo sie einfach geeignet in der Nähe einer Kante sitzen oder leicht erhöht, damit man wirklich tief genug kommt. Durch die 100er Brennweite entschärfst du diese Problemlage aber auch. Leicht von oben fällt dann weniger auf als mit einem 50er. Manchmal bringe ich einen Finger vorsichtig in die Nähe und gerne schauen sie sich dann um und man bekommt ein paar Chancen. Ich hoffe, dass ich die Tiere damit nicht störe aber ich denke mir, dass auch Springspinnen mit größeren Tieren rechnen, die allerhand Faxen machen ;-). Wenn sie Beute tragen und sich an einem Ort befinden, an dem ihnen die Beute entgleiten kann, sollte man aus meiner Sicht nicht stören.

In einem Habitat ruhig verharren ist wohl die beste Methode. Springspinnen sehe ich aber auch immer wieder beim umherstreunen und es ergeben sich spontane Gelegenheiten. Die Schärfe treffen ist leider eine große Herausforderung. Wenn man wenigstens den Unterarm aufstützen kann wird es etwas leichter.

Bis bald

Rob

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Makronist

Hi Rob,

mit 2,8/100mm + 26mm Zwischenringen + Blitzkiste bin ich jetzt bis auf die Nahabstandsgrenze gekommen. Immerhin! Ein kleines klitzekleines Bißchen dichter wäre trotzdem nicht schlecht. 

Im nächsten Schritt muss die Spinne noch an der richtigen Stelle sitzen, damit man sie besser freistellen kann. Und das Sonnenlicht muss hinter mir sein, damit die Augen so schön grün leuchten. Wenn ich dann soweit bin, darf sie gerne ihren Vibrationstanz aufführen. Den habe ich heute auch gesehen, aber leider nur von der Seite.

Liebe Grüße

Ingo

P.S.: Die Bilder sind unbearbeitet.

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Makronist

Hi Ingo,

super! Da gehts ja direkt weiter mit deinen Springspinnen-Projekten. Das Habitat und die Spinne darin schauen toll aus. Diese arg künstlichen Springspinnenbilder, die man überall im Netz findet, sind schon meist zu unnatürlich. Nix für uns also ;-)

Es riecht wohl nach einem weiteren Zwischenring oder einer Nahlinse bei dir. Knapp näher wäre schon was. Ich komme mit meinem Makro auf 2:1 am APS-C. Mit etwa 10% Beschnitt kann man eine "durchschnittliche Springspinne" dann ganz gut abbilden. Ich hänge dir mal meinen Mitbewohner an. diese Haus-Springspinne taucht immer mal wieder bei mir auf.

Liebe Grüße und Genuss mit der Natur

Rob

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Makronist

Hallo Rob,

da hast du ja auch eine süße Mitbewohnerin :-) - sagt einer, der sich vor Annegret noch eher als Spinnenphobiker eingeordnet hätte. Super erwischt, Rob!

Meine Aerlurillus v-insignitus habe ich im Gelände entdeckt, aber an unserer Holzfassade hat auch eine Springspinne ihr Revier. Sie sieht ein bißchen zebramäßig aus - und wirkt neben der jüngst wieder aufgetauchten Goldwespe (juhu!) ziemlich winzig. Mal sehen, vielleicht erwische ich sie ja dieses Jahr mal...

Dir auch viel Vergnügen ist der wiedererwachenden Natur!

Liebe Grüße

Ingo

Profile picture for user Ingo Heymer
Makronist

P.S.: Nachtrag Januar 2022 (zur Weidensandbiene): Zu diesem Beitrag passt hervorragend der Eintrag von Valentin aus dem Jahr 2015, den ich jetzt erst entdeckt habe. Der Filmbeitrag am Ende zeigt schön das Gewusel, in welchem der Makronist nach einer Gelegenheit für eine scharfe Aufnahme suchen muss.

Liebe Grüße

Ingo

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