Hummeln

Hier nochmal ein Hummelporträt aus größerer Nähe. Träge war sie immer noch...

Die Position ist wieder relativ mittig, was hier finde ich keinen Abbruch tut.

Ich habe das Bild nach eigenem Gusto bearbeitet (nicht allzu sehr), habe aber auch die neue intelligente Anpassung von Capture One 23 ausprobiert und muss feststellen, dass, wie bei anderen Programmen (Radiant etc.), die Belichtung doch eher übertrieben wird. Ist das eine Erfahrung, die auch andere gemacht haben bzw. ist es einfach nur persönlicher Geschmack?

Gruß,

Andreas

Kommentarbereich

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Makronist

Hallo, Roland, die Aufnahme entstand mit dem Canon EF180mm 3,5 Makro, adaptiert an der Canon EOS R5. Das Objektiv ist, wenn ich mich recht entsinne, vom optischen Design her unverändert seit 1997. Eine neue Version gibt es nicht. Dennoch ist es m.E. ein sehr gutes, scharfes Objektiv, das mit der R5 prächtig zusammenarbeitet. Sollte es jemals eine RF-Version davon geben, müsste diese schon exzellent sein, um mich vom Kauf zu überzeugen. Aber die Gefahr bestht wohl auf absehbare Zeit nicht.

 

Gruß,

 

Andreas

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Makronist

Hallo, Wolfgang, ganz ohne den RF-Zug fahre ich doch nicht. Was das 180mm angeht, werde ich (wohl auch wegen der gerngen Wahrscheinlichkeit einer RF-Version, wenngleich es ein Patent dafür gibt) einfach dabei bleiben (never change a winning team), aber der Unterchied zwischen dem EF 100mm 2,8 (nicht die L-Version) und dem RF 100 mm 2,8 war schon so groß, dass ich da keine Alternative sah. Aber ansonsten ist es wohl so, dass die RF-Gläser qualitativ sehr gut sind (L-Version), aber canon-typisch auch teuer. Und der seinerzeit mit den ersten R-Kameras mitgelieferte Adapter mach seinen Job und arbeitet reibungslos mit den EF-Objektiven. Warum also gut 10000€ für Ersatz ausgeben?

 

Gruß,

Andreas

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ADMIN

Hallo Andreas,

das ist ein wunderbares Objektiv, danke für die nachträgliche Information.

Farblich ist das Foto wunderschön. Hinsichtlich der Schärfe jedoch sollten wir uns das Bild genauer anschauen.

Es liegen zwei verschiedene Unschärfen vor:

Bewegungsunschärfe:
Die 1/200 Sekunde hat zu einer leichten Bewegungsunschärfe geführt. Bei Makrofotos mit dem langbrennweitigen Canon-Objektiv ist es in der Regel ratsam, auf kürzere Belichtungszeiten zu achten; 1/200 Sekunde ist hier schon recht lang, die verwackelt man schnell.
Beachte hierbei:

Mit der Vergrößerung des Abbildungsmaßstabs wird die Verwacklung entsprechend "mitvergrößert".

Hält man sich das vor Augen, wird verständlich, dass eine 1/200 Sekunde Belichtungszeit nicht vergleichbar ist mit der gleichen Belichtungszeit bei anderen Bereichen der Fotografie.

Schärfentiefe:
Die Schärfe liegt auf einem schmalen Band in etwa der Mitte des Körpers der Hummel; der Hummelpelz davor sowie dahinter liegt bereits außerhalb dieses schmalen Bands – und ist somit unscharf. Das scharfe Band ist jedoch so schmal, dass auf den ersten Blick die gesamte Hummel nicht wirklich scharf ins Auge sticht. Das Auge der Hummel liegt jedoch in diesem Band, das ist sehr gut. Die dortigen Unschärfen sind die oben angesprochenen Bewegungsunschärfen.

Eine Hummel ist ein recht dickes Insekt, sprich es ist sehr dreidimensional. Die Schärfenebene der Blende 4.5 reicht nicht aus, um genügend Körperfläche zu erfassen. Bei diesem Motiv muss bei dem von Dir gewählten Abbildungsmaßstab mindestens Blende 16 gewählt werden, eher sogar Blende 22, um eine ausreichende Schärfentiefe zu erhalten.

Das mag nach "viel" klingen, aber genau das ist eine der großen Hürden bei der Fotografie von Hummeln; sie sind nun mal so dick :-), und genau das ist die große Herausforderung bei ihrer Fotografie. Da dies meist bedeutet, den ISO-Wert sehr hoch zu fahren, ist es so wichtig, Hummeln bei hellem Licht zu fotografieren – nicht bei direktem Sonnenlicht, aber idealerweise bei hohen Wolken, die die Sonne noch diffus durchscheinen lassen. Dann ist es hell, ohne zu überstrahlen.

Das klingt wahrscheinlich alles ein wenig kompliziert. Aber genau das sind die Gründe, warum es so wenig wirklich gute Hummelfotos gibt.

Wenn Du diese Aspekte bei Deinen nächsten Hummelshootings beachtest, wirst Du deutliche Unterschiede in den Bildergebnissen sehen.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht"

Roland

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Makronist

Vielen Dank, Roland, für die ausführlichen Bemerkungen. Tatsächlich ist 1/200 zu lang. Da habe ich mich dann wohl zu sehr auf die Stabilisierung (in der Kamera, das Objektiv hat keine) verlassen. Wenn ich mich recht erinnere, war die Aufnahmeposition meinesrseits recht wackelig und kipp-gefährdet, weshalb ich hoffte, aus der Reihe von 20 Bildern, wenigstens eines schärfer hinzubekommen. Bei der Prüfung der Bilder ist allerdings keines schärfer als das eingestellte Bild. Was an der ungeeigneten Verschlusszeit liegt.....

Blende 16 oder gar 22 erschreckt mich immer ein wenig, weil ich denke, das ist zu wenig Licht, da muss ich die ISO hoch wählen und dann hat man Rauschen. Das kann die Kamera zwar bis ISO 6400 recht gut handhaben und in der Nachbearbeitung könnte man das Rauschen weitgehend entfernen, aber das führt dann doch oft zu "matschigen" Bildern. Daher habe ich eigentlich in dem Blendenbereich nie gearbeitet. Umso mehr danke ich Dir für den Rat. Da werde ich einfach mal einige Arbeit investieren und bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen mit den Einstellungen spielen. Mal sehen, welches Ergebnis das bringt.

Nochmals Danke, auch an Wolfgang und Gabi, für die Hinweise, Ideen und Tips, denn nur so kann man sich weiterentwickeln und bekommt den nötigen "Input", um auch mal aus den alten Gewohnheiten auszubrechen und Neues auszuprobieren.

Ich werde, ducrh Wolfgangs Krokusbild inspiriert, mit dem RF 100mm f2,8 auch mal sozusagen "Fake-Vintage" versuchen, da das Objektiv die von mir bisher nie genutzte Möglichkeit der Verstellung bzw. Erzeugung einer sphärischen Aberration bietet, welche einen Vintage-Look erzeugen soll. Sollte mir da etwas gelingen, stelle ich das gerne zum Kommentieren ein.

Einen schönen Sonntag wünsche ich!

Gruß,

Andreas

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