Kotwespe

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ADMIN

Hallo Mathilda,

herzlich willkommen bei Makrotreff! 

Die Kotwespe (Melinus arvensis) ist eine sehr interessante Grabwespenart. Hast Du sie auch bei der Jagd und beim Eintrag ihrer Beute ins Nest fotografieren können?

Die Schärfe liegt sehr schön genau auf dem sich putzenden Tier. Einen Punkt spreche ich genauer an:

Perspektive in Verbindung mit der Hintergrundgestaltung

Du hast die Wespe von leicht schräg oben aufgenommen. Das ist erst einmal in Ordnung. Allerdings ist der Hintergrund ziemlich stark strukturiert und wirkt dadurch recht unruhig – mit der Folge, dass sich die Wespe nur relativ schwach vom Hintergrund abhebt. Die zentrale Frage bei diesem Foto ist: Warum ist der Hintergrund so unruhig?

Zum einen liegt dies daran, dass Du die Wespe von leicht schräg oben aufgenommen hast – und nicht mit der Kamera noch tiefer gegangen bist. Hättest Du die Perspektive noch tiefer gewählt und wärst tatsächlich auf gleiche Höhe der Wespe runtergegangen ("echte" Augenhöhe), wäre nicht der "Boden"bereich hinter der Wespe (ich vermute, es handelt sich um Holz/Rinde) Hintergrund, sondern mehr leerer Raum. Und leerer Raum beruhigt. Das Hauptmotiv hätte sich vor leerem Raum besser freigestellt.

Ich kann die Motivsituation anhand des Fotos nicht genau einschätzen. Es kann auch sein, dass sich der "Gegenstand", auf dem die Wespe sitzt, hinter ihr nach oben zieht, sodass selbst bei einer niedrigeren Perspektive kaum mehr leerer Raum wirksam geworden wäre. Aber egal wie, auf jeden Fall spielt auch das Licht eine wesentliche Rolle bei der Ausprägung des Hintergrunds. Dort erkennt man nämlich neben deutlichen Strukturen (die eben mittels Unschärfen nur wenig aufgelöst wurden) auch viele Bereiche mit ausgeprägten Licht-Schatten-Wechseln; und das bringt zusätzlich Unruhe ins Bild.

Die vielen Schatten dort entstehen durch ein einseitig auftreffendes Licht – entweder Licht vom Himmel oder von einer einzelnen künstlichen Quelle – z.B. gesoftetes Blitzlicht. Wann man nun in einer solchen Situation eine weitere Lichtquelle hinzunimmt und diese so ausrichtet, dass sie die Schattenbereiche im Hintergrund erfasst und ausleuchtet, werden die großen Hell-Dunkel-Unterschiede geschwächt oder sogar ganz aufgelöst. Dies würde zu einer sehr großen Beruhigung des Hintergrunds bzw. zu einer deutlicheren Freistellung des Hauptmotivs führen.

Fazit:
Ein gut gelungenes Makrofoto einer interessanten Wespenart, bei dem der Hintergrund etwas (zu) unruhig ist und dadurch ein wenig vom Hauptmotiv ablenkt.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht" 

Roland

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Makronist

Hallo Roland,

ganz herzlichen Dank für deine ausführliche Rückmeldung. Dabei fällt mir auf, dass ich die Aufnahmesituation nicht beschrieben habe. Tatsächlich habe ich mich auf Augenhöhe befunden. Die Kotwespe saß am Baumstamm und schaute Richtung Grund. Im Hintergrund ist ein weiterer Baum zu sehen. 

Tatsächlich war ich froh die Situation halbwegs scharf einzufangen, da die Kotwespe nicht lange am Stamm saß. Leider konnte ich sie weder bei der Jagd noch beim Beuteeintrag ins Nest beobachten.

Da ich einen Blitz und Diffusor genutzt habe, hätte ich hier sicher eine andere oder bessere Einstellung verwenden können. Oder wie du empfiehlst eine zweite Lichtquelle (die ich in der Regel nicht dabei habe ;-))

Gruß Angelika

 

 

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