Rote Mauerbiene

Zu den Frühfliegerinnen gehört auch die Rote Mauerbiene, die ich gerade an einem Blaukissen getroffen habe. Nach dem Temperatursturz mit Schnee hat diese Wildbiene heute, trotz Wind und frischen Temperaturen, fleißig gespeist. Offenbar abgehärtet vom "wilden Leben" kam nur sie und die Frühlings-Pelzbiene heute aus dem "Haus". Haben sie vielleicht einen Vorteil gegenüber Honigbienen?

Mit viel Glück ist dieses Bild heute innerhalb der ersten Versuche entstanden. Das Samyang 135mm f/2 ist eigentlich eher als "Libellen-Spezial-Glas" von mir angedacht, aber bei einem Abbildungsmaßstab von etwa 1:4,5 (ohne Zwischenringe) am APS-C Sensor geht es, aus meiner Sicht, auch gerade noch für kleinere Fluginsekten klar. Der Arbeitsabstand ist gewöhnungsbedürftig, aber die Reichweite wird wohl Aufnahmen ermöglichen, die sonst nicht drin wären ;-)

APS-C, 1/5000s, f/2, ISO320, Reflektor, 5:4 + 20% Beschnitt

Kommentarbereich

Profile picture for user IngaEdel
Makronist

Hallo Rob,

da sieht man mal wieder, es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Die Frühfliegerinnen haben alle mollig warme Pelz- und Daunenjäckchen im Schrank. Da kann man auf den Winter pfeifen ;-)

Liebe Grüße

Inga

Profile picture for user Erich Müller

Hallo Rob,

wieder mal eine schöne Flugaufnahme, mit schönem Bokeh hast Du hier eingestellt. Du hast es halt voll drauf mit den insektischen Flugkünstlern.

Wenn ich mich nicht irre, hast du hier das Männchen der roten Mauerbiene beim Anflug erwischt. Die Männchen sind ein ganzes Stück kleiner als die Mädels, und sie haben einen weißen Bart, den kann man auf dem Foto schön erkennen. Ich hatte bei dem schönen Wetter der vergangenen Wochen, während der Gartenarbeit, auch mal Zeit bei meinem Bienehotel vorbei zu schauen. Da flogen zwischen 20 und 30 Mauerbienenmännchen vor den Bambusröhrchen, und warteten darauf sich die Weibchen zu schnappen. Einige balgten sich so dass sie zusammen ins Gras segelten, ein tolles Schauspiel.
Leider waren schon fast alle belegten Röhrchen im Herbst/Winter offen, haben mal gelesen, dass Blaumeisen oder andere Vögel sich die Brut dort herausholen, wie weit sie da mit dem Schnabel reinkommen kann ich auch nicht sagen. Da die Weibchen der Mauerbienen ihren weiblichen Nachwuchs aber zuerst in die hinteren Röhrchen ablegen, und die Männlichen vorne, konnte ich nach ein paar Tagen auch Weibchen entdecken und bei der Kopula beobachen. Ein schöner Größenvergleich war dadurch möglich. Ich hoffe, das Bienenhotel wird auch dieses Jahr wieder fleißig angenommen.

Liebe Grüße

Erich

 

 

Profile picture for user Rob
Makronist

Hallo Erich,

vielen Dank für deinen Kommentar! Ich denke auch, dass es sich um ein Männchen handelt. Danke für die Ergänzungen durch deine Beobachtungen. Ich habe die Tiere meist an Blüten angetroffen und daher wenig Erfahrung, wie diese Art am besten unterstützt werden könnte. Teilweise sehe ich Draht vor größeren Wildbienenhäusern. Womöglich ist auch eine Stelle im Garten mit ein paar alten Ziegeln, o.Ä. eine gute Variante, den Tieren ein Zuhause zu bieten. 

Viele Grüße

Rob

 

Profile picture for user Ingo Heymer
Makronist

Hallo Rob,

voll getroffen, juhu! Es geht wieder los! Ich hoffe ja, das sich die Makroerfahrungen des letzten Jahres in der Vintage-Vinterpause gesetzt haben und dass es dieses Jahr von Beginn an auf einem etwas höheren Niveau weitergeht als im Vorjahrsfrühling. Das muss bitte so sein, sonst kommt man ja nie dahin, wo man hin will. Du fängst ja schon mal richtig gut an!

Ich habe gestern probiert, eine Feldwespe im Flug zu fotografieren - mit dem Ziel, das Bild einem Insektenschutzprojekt zur Verfügung zu stellen, weil dort gerade u.a. Feldwespen eine Zielart sind und die im Flug runterhängenden Beine so markant sind. Ich habe zahlreiche Male mit dem Finger auf dem Auslöser auf den Moment gewartet, wenn die Wespe abfliegt. Falls du mal meine Sammlung von Bildern von verlassenen Blättern und oben rechts oder links am Bildrand runterhängenden Beinen ohne Wespenkörper sehen möchtest... . Meine Reaktionszeit ist einfach zu lang für derartige Bilder - obwohl ich ja durchaus oft kleine, zappelige Wesen knipse und eine gewisse Übung habe, auf schnelle Action zu reagieren. 

Auf jeden Fall fiel mir dann ein, dass meine Oly nicht nur zwischen Einzel- und Serienbild umschalten kann, sondern auch einen Modus hat, der bei dieser Reaktionsschwäche helfen könnte (heißt ProCapH). Da läuft die Kamera irgendwie die ganze Zeit mit, wenn ich die Wespe auf dem Blatt vor Abflug anpeile, aber - oh Wunder- wenn ich wieder zu spät auslöse, werden die durch das Mitlaufen der Kamera zwischengespeicherten Momente vor der Auslösung abgespeichert. Schaut man sich die Bilder auf der Speicherkarte an, sieht man also erstaunlicherweise Szenen, die kurz vor dem Auslösen stattgefunden haben. Damit bekomme selbst ich das Insekt beim Abflug abgelichtet (obwohl ich eigentlich wieder zu spät war). Scharf sind die Bilder deshalb nicht zwangsweise, aber immerhin.

Meine Frage: Nutzt du bei deinen Flugaufnahmen eine derartige Hilfe oder bekommst du das ohne technische Unterstützung hin? Das würde mich mal interessieren.

Liebe Grüße, Rob, und alles Gute!

Ingo

 

Profile picture for user Rob
Makronist

Grias di Ingo,

schön von dir zu hören! Danke für die Nachricht!

Klar versuchen wir, das Niveau zu steigern und Erfahrungen und Tipps einfließen zu lassen. Bin ich schon dabei ... jedoch macht es mir auch einfach gerade jetzt im Frühling große Freude, auch biologisch mehr dazu zu lernen und verschiedene Arten zu dokumentieren. Da ich das meistens im Flug mache, kann natürlich nicht oft alles zusammen passen. Aber wenn man eine Art kennt und das Verhalten und dann auch zusieht, wie man diese Art in diesem Habitat gut ablichten kann, dann ist aus meiner Sicht der Prozess gestartet und dann wird es auch was werden mit feinen Bildern. Ich denke, dass ich jetzt wesentlich "besser" vorbereitet bin auf den nächsten Frühling ;-). Die Bilder, die ich im Kopf habe, brauchen teilweise wohl noch etwas Zeit. Ein paar Bilder halte ich aber auch gern noch zurück ;-)

Zu deiner Frage bzgl. den Feldwespen und dem "ProCapH" kann ich ein paar Gedanken teilen. Ich hoffe, dass diese hilfreich sind. Die Funktion, Bilder bereits vor dem finalen Durchdrücken, in den Zwischenspeicher zu laden, kann hilfreich sein. Das geht jedoch (zumindest bei meiner Zweitkamera) nur mit dem elektronischen Shutter. Der kann zwar kurz belichten. aber die Daten werden Zeile für Zeile ausgelesen und somit können sich bewegte Objekte verbiegen. Der mechanische Shutter ist da eher ein sicherer Hafen. Je nach Situation sind aber mit der Methode bestimmt gute Ergebnisse drin.

Das Timing bei Flugaufnahmen zu erwischen ist immer tricky. Je nach Art gibt es gewisse Rhythmen und Muster, die helfen können, z.B. die Verweildauer auf einer Blüte und die Antizipation der nächsten Blüte. Ich versuche, auch wenn sich das komisch anhört, mitzuschwingen mit den Tieren, mich also auf sie einzulassen und z.B. mit ihrer "Vorspannung" vor dem Abflug mit zu gehen und durchzudrücken. Es klappt nicht immer und nicht gut bei jeder Art, aber mir hilft das. Zudem gibt es einfach auch geeignetere Situationen und deutlich weniger geeignete. Ich habe wirklich viel ausprobiert und "Schwebemomente" sind eindeutig am besten. Feldwespen sind zwar keine Schwebfliegen, aber in gewissen Situationen schweben sie ganz kurz ruhig in der Luft. Ich konnte das an der Wasserstelle und an den Fenchelblüten beobachten. In diesen Momenten waren Flugaufnahmen möglich. Bei Suchflügen etc. ist die Feldwespe aus meiner Sicht schwer zu erwischen. Ich würde, wenn ich so eine Aufnahme, unbedingt brauchen würde, die angeflogene Wasserstelle suchen oder eine in der Nähe des Nestes errichten. Kamera niedrig und einen ABM von etwa 1:4 bis 1:5, Sonne (leichter Schleier wäre natürlich ideal), Blende 5,6 bis 8 (höhere Chance auf scharfes Auge), Verschlusszeit 1/2500s bis 1/4000s und ISO dann wohl leider um die 1000. Unter diesen "kontrollierten Bedingungen" kann auch ein weisses Blatt Papier, o.Ä. zur Aufhellung der Schatten bei eher hartem Sonnenlicht dienen. Etwas schönere Ergebnisse entstehen jedoch, wie Roland vor einiger Zeit geschrieben hat, wenn die Blende weiter aufgemacht wird. Mehr Licht, weniger Rauschen, mehr Details, ruhigerer HG. Leichter wird es dann aber nicht.

Bin gespannt, was du uns bald zeigst! Der Sandlaufkäfer-Einstieg war mehr als sehenswert.

Liebe Grüße

Rob

Profile picture for user Ingo Heymer
Makronist

Hallo Rob,

vielen Dank für deine ausführlichen Tipps, super. Du schreibst u.a., dass es geeignete und weniger geeignet Situtionen gibt. Das ist wohl wahr. Für meine Feldwespen- Fotos gibt es nämlich noch die Auflage, dass die Fotos im eigenen Garten gemacht sein müssen, dass macht es nicht leichter. Ein Nest gibt es hier nicht, das wäre vermutlich am günstigsten, da könnte man die Flugbahnen wirklich prima vorhersehen. Ich sehe die besten Chancen  in unserem Garten am Wasser, da tauchen sie regelmäßig auf, um zu "tanken".

Aber deine allgmeinen Tipps für Flugaufnahmen sind klasse, die habe ich mir gleich rauskopiert und archiviert. Mal sehen, ob ich die Geduld für das Projekt aufbringe.

Im Moment gibt einfach so unglaublich viel zu entdecken, das ist der Wahnsinn. Leben pur. Ich verbringe viel Zeit damit, einfach nur zu beobachten. So wie ich dich kenne, geht´s dir genauso. Ich wünsche dir viel Freude dabei!

Liebe Grüße

Ingo

 

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