Ameisen auf verwelkter Blume

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ADMIN

Hallo Lutz,

ebenfalls eine tolle Vintage-Linse, die sich durch eine enorme Schärfe auszeichnet bereits bei Offenblende – für damalige Verhältnisse sensationell!

Du erwähnst die Ameisen. Ja, davon sind auch welche da, aber zuerst sieht man mal haufenweise Blattläuse. Bei genauerem Hinsehen bemerkt man dann, dass sie von Ameisen gemelkt werden. Also behältst Du Recht :-)!

Zwei Dinge fallen in erster Linie bei diesem Foto auf:

Bokeh

Es liegt ein wunderschönes Bokeh vor. Der Hintergrund zeichnet klassisch für das Carl Zeiss Jena Flektogon 2.8/35mm. Zwei Farbpunkte spannen eine Diagonale über den gesamten Hintergrund: von links unten nach rechts oben.

Leider sind diese beiden, positiv dominierenden Farbpunkte jeweils angeschnitten. Das ist super schade, denn sie sehen wunderbar aus, verleihen dem im großen und ganzen einfarbig grünen Hintergrund eine Runde Pep. Und sie demonstrieren am deutlichsten die Mal-Eigenschaften der von Dir eingesetzten Linse.

Ergo: Die hätten mehr ins Bildinnere gebracht werden müssen, um dort ihre volle Wirkung entfalten zu können. Dies wäre bei gleichbleibender Abbildungsgröße der Hauptmotiv-Pflanze möglich gewesen durch Verwendung einer noch kürzeren Brennweite und/oder eines größeren Sensors. Mehr kann ich mich hier nicht festlegen, weil: es fehlen die

Exif-Daten

Bitte achte auf die vollständige Übermittlung der Exifdaten. Auch, wenn das bei der Verwendung manueller Linsen nicht ganz so einfach geht, ist es zwingend nötig, wenn man die Fotos analysiert und Verbesserungs-Spielräume aufzeigen möchte.

Hauptmotiv

Infolge der von Dir gewählten offenen Blende (was natürlich sehr gut ist – Hintergrundzeichnung!) sind die vorderen und hinteren Blütenblätter unscharf. Insbesondere die vorderen springen den Bildbetrachter als unscharfe Flecken ein wenig an. An ihnen müssen sich seine Augen erst einmal etwas mühsam in Richtung Blütenmitte vorbeikämpfen, um dann die Schärfe des Flektogons zu genießen (Ich beschreibe das hier mal etwas theatralisch, aber so läuft die unbewusste Entdeckungsreise eines Bildbetrachters in der Regel ab).

Natürlich wäre es Unsinn, diese Blätter zu entfernen. Sie gehören zum Hauptmotiv zwingend dazu. Ebenso wenig zielführend wäre die Wahl einer geschlosseneren Blende gewesen, dann wäre die tolle Bokeh-Charakteristik futsch.

Einzige Möglichkeit liegt darin, die Pflanze von einer Seite zu fotografieren, zu der wenige oder keine dieser Blütenblätter zeigen, beispielsweise etwas mehr von links. Dann wären die Blütenblätter mehr rechts und links von der Blüte zusammen mit ihrem Zentrum in einer Schärfeebene und damit weitestgehend scharf gewesen. Aber was wäre dann mit dem (anderen) Hintergrund? Vielleicht hätte ja dort eine Mülltonne gestanden – oder ähnlich Unfotogenes :-)!

Du siehst, ein Haufen hätte, wäre, sollte... Nun ist es, wie es ist, und wir sehen hier ein Foto, das die tolle Zeichnungsart eines legendären Objektivs zeigt.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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