Zwergiris

Ich habe es probiert. Und ich mochte gar nicht wieder aufhören, so viel Spaß machte es. Eine alte Rolleikamera mit einem 50mm Objektiv, welche mindestens 50 Jahre im Keller ruhten, weckten meine Neugier. Ein befreundeter Fotograf hatte einen passenden Umkehrring für mich, auch wenn er den Kopf schüttelte über diesen Unsinn, den ich seiner Meinung nach damit vorhatte. Der Garten bot  heute reichlich Blüten zum ausprobieren. Zuerst fotografierte ich ein paar Krokusse, so herrlich farbenfroh. Dann entdeckte ich die erste Zwergiris. Da ich ihr mit meinem 50mm Objektiv nicht nah genug kommen konnte, nahm ich noch einen 10mm Zwischenring zur Hilfe. Nun bin ich gespannt auf eure Meinung.

Kommentarbereich

Profile picture for user Erich Müller

Hallo Hannelore,

So, Du hast es gewagt! Nun, dann Wisse, es gibt kein zurück mehr, einmal mit diesem Vintage- Virus angesteckt, wird man es nicht mehr los ;))  Wie ich in Deinem schreiben oben lese, hat es Dich also schon erwischt, da schreibst Du, Du mochtest gar nicht mehr aufhören *grins*. 

Aber nun mal zu Deinem ersten Vintagefoto: Das ist doch schon richtig gut geworden, die Andeutungen des "Malen mit der Kamera" sind schon da. Gerade hinter der Irisblüte geht es schon ganz gut los. Natürlich spielt  bei dieser Art Fotografie das Bokeh, also der Hintergrund auch eine Rolle, die nicht zu kurz kommen sollte. Und wenn dann noch das Licht richtig ist, dann geht so manches Altglas richtig ab.

Das Bild wirkt ein Bisschen flau, es könnte ein wenig Aufhellung vertragen, auch den Kontrast könnte man mehr reingeben, vielleicht ein wenig Dynamik und Sättigung geben, und mit der Gravitation spielen. Ich weiß nicht was, und ob überhaupt, Du für ein Bearbeitungsprogamm hast, aber das sind so die Vorschläge von mir. Weißt Du viele dieser alten Gläser neigen dazu die Fotos flau abzubilden. Da hilft dann eben die moderate Nachbearbeitung.

Du bist aber schon auf dem richtigen Weg, wie man oben sieht. Versuche dem Bildgemälde noch den richtigen Pep zu geben, noch was aus ihm rauszuholen. Und Bitte, stelle hier gerne ein Foto von den farbenfrohen Krokussen ein, das kommt garantiert gut.

Liebe Grüße

Erich

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Makronist

Hallo Erich,

herzlichen Dank für deine positive und ausführliche Begutachtung zu meinem ersten Vintage - Foto. Ich war der Meinung, dass die Fotos nicht bearbeitet werden sollten und wollte ja nicht mogeln. Ich habe Lightroom, nutze es aber meistens nur, um RAW-Bilder in JPG umzuwandeln und, wenn nötig, ein wenig zu beschneiden. Vielleicht versuche ich das nächste Mal, vorsichtig deine Tipps anzuwenden. Ein paar Fotos habe ich ja noch.

Liebe Grüße,

Hannelore 

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MOD

Guten Morgen, Hannelore!

Prima, dass Du Deine ersten Versuche mit Deinem Erbstück  gestartet hast. Wie Du in Deinem Bild gut erkennen kannst löst sich der Hintergrund anders auf als bei der " normalen" Fotografie. Auch das Hauptmotiv wird anders abgebildet als sicherlich von Dir gewohnt. Wichtig ist auch dem Auge einen Haltepunkt zu geben in Form eines Schärfepunktes. Dies  kommt im Bild oben noch nicht so gut raus. Das Licht und die Gestaltung des Hintergrundes  spielen natürlich auch eine große Rolle beim Malen mit den Altobis. Denn wenn hinter dem  Motiv nicht viel ist ,kann auch nichts gemalt werden. ;-) Das hatte  ich mit dem Abstand von Kamera zum Motiv und zum Hintergrund  im meinem vorangegangenen Kommentar gemeint. Diese Punkte solltest Du weiter im Blick behalten und in Dein Probieren mit einbeziehen. Dann wird sich zeigen in wie weit das Malen mit Deinem Objektiv möglich ist und wo es einfach Grenzen hat. Auf alle Fälle finde ich gut, dass Du mutig an die Sache herangehst und wünsche Dir weiterhin für`s Wochenende viel Spaß beim Probieren.

Liebe Grüße

Gabi

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Makronist

Hallo Gabi,

herzlichen Dank für deinen netten Kommentar. Ich hoffe sehr, dass mein Objektiv für diese Technik geeignet ist, denn ein weiteres Objektiv werde ich mir vermutlich nicht kaufen, um "Malen mit der Kamera" auszuprobieren. Inzwischen habe ich ein bisschen geübt. Mir persönlich gefallen einige davon ganz gut. Heute war ich in einer Gärtnerei und habe mir ein paar Frühlingsblümchen gekauft, um dem Hintergrund meiner künftigen Fotos ein bisschen Farbe zukommen zu lassen. In ein paar Wochen wird solche Mogelei wohl nicht mehr nötig sein.

Liebe Grüße,

Hannelore

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MOD

Grüß Dich Hannelore,

da hast Du Dich was getraut! Von den Zwergiris konnte ich bisher noch kein ansatzweise gutes Bild machen, wir sind ein wenig "inkompatibel". Bei Deinem Text bin ich etwas irritiert, Du sprichst von einem Umkehrring. Die Dinger verwendet man ja um aus einem "Normalglas" ein extremes Makro zu machen. Man schraubt dabei das Objektiv falsch herum an die Kamera. Dafür ist aber die Vergrößerung bei Deinem Bild nicht so extrem. Meinst Du einen normalen Adapter?

Gruß
Wolfgang

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Makronist

Danke schön für deinen Kommentar, Wolfgang. Zu den Ringen: Als ich anfing, mich gedanklich mit der Vintage-Technik zu beschäftigen, habe ich gelesen, dass ich einen sogenannten Umkehr- oder Retroring brauche, der auf der einen Seite an das Filtergewinde den Objektivs passt und auf der anderen Seite einen E-Mount-Anschluss für meine Sony. Zusätzlich habe ich an die Kamera noch einen 10mm Zwischenring geschraubt, um den Mindestabstand von etwa 40cm zu verringern. 

Herzlichen Gruß,

Hannelore

Profile picture for user Wolfgang Zeiselmair

MOD

Grüß Dich Hannelore,

Erich hat es unten schon sehr gut beschrieben. Du meinst einfach einen Adapter von einem Anschluss auf einen Anderen. Ohne so ein Ding kannst Du die Vintage Gläser nicht an eine moderne Kamera anflanschen, ein Umkehrring ist wie gesagt etwas anderes. Wenn Du darüber nachdenkst mehr mit Vintage zu machen, empfiehlt es sich sich auf einen Anschluss zu konzentrieren um das Zubehör nicht ausufern zu lassen. Bei Dir braucht es auf Kameraseite den E-Mount, auf der Objektivseite ist M42 recht beliebt. Für M42 gibt es jede Menge Gläser, Du kannst den Adapter dann an der Knipse lassen und nur die Obis wechseln. Solltest Du die Kamera wechseln braucht es nur einen neuen Adapter der auf der Objektivseite halt wieder den M42 hat und alles ist gut :-)

Servus
Wolfgang

Profile picture for user Erich Müller

Hallo Hannelore,

Wolfgang hat es ja schon beschrieben, ein Retro- oder auch Umkehrring hat hinten ein Bajonett, oder Schraubgewinde oder Ähnliches, das an die Kamera angeflanscht wird, bei Dir E Mount für Sony. Die andere Seite dieses Ringes ist mit einem Filtergewinde versehen, so hast Du es ja auch oben beschrieben. In dieses Gewinde wird ein Objektiv falsch herum, also mit dessen Filtergewinde an den Umkehr/Retroring geschraubt. Der Anschluss dieses Objektivs (Bajonett o.ä.) zeigt also Richtung Motiv. Wenn du schon mal durch die Frontlinse eines Objektivs geschaut hast, ohne das es an der Kamera sitzt wohlgemerkt, wirst Du festgestellt haben, dass es dort eine Vergrößerung gibt. Und genau das passiert wenn du das Ganze an der Kamera befestigst, du erhältst eine Vergrößerung, also eine Makroaufnahme. Die durchaus über den 1:1Maßstab hinaus geht.

Bei der sogenannten Vintage Makrofotografie, dem Malen mit der Kamera, wird ein altes mechanisches Objektiv aber richtig herum an die (Hochmoderne) Kamera angebracht, Frontlinse Richtung Motiv, das Hinterteil zur Kamera. Mittels eines Adapters, der vorne den Anschluss von Deinem über 50 Jahre alten Rolleiobjektiv hat, hinten dann den Sony E Mountanschluß Deiner Kamera, wird das Ganze dann an die Kamera angesetzt. 

Du siehst also, dass die beiden Fotografierarten sehr unterschiedlich  sind. Wenn Du also richtig "Malen" möchtest mit der Kamera, dann besorge Dir einen Adapter Rollei-Mount auf E-Mount. und dann wird sich herausstellen, ob die "Bokehpost" so richtig abgeht, und Du weißt, es macht ungeheuer Spaß.

Liebe Grüße und schönes Wochenende

Erich

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Makronist

Hallo Erich, ich danke dir und ich danke euch für eure Bemühungen, mir auf die Sprünge zu helfen. Ich bin ganz gerührt, aber auch ziemlich verwirrt. In einem, meiner Meinung nach sehr gutem Makro-Fotobuch, habe ich gelesen, dass man/frau für Vintage Fotografie einen Umkehrring benötigt, der das alte Objektiv verkehrt rum an die Kamera schraubt. Kein Problem, Ring besorgt, Ring passt, Fotos gemacht, Spaß gehabt, mittelprächtige Fotos bekommen. Für den ersten Versuch war ich schon ganz zufrieden, zumal die Bedingungen nicht so toll waren. Ich lag auf der feuchten Erde in meinem Garten, die Kamera auf dem Bohnensack, um die wenigen schon blühenden Blumen einigermaßen zu fokussieren. Dann bekomme ich den Kommentar, ne, ne, nix mit Umkehrring, das Objektiv muss mittels Adapter richtig rum an die Kamera. OK. Also Adapter bestellt, kostet nicht alle Welt, ist unterwegs. Versuche ich es andersrum, ist sicher interessant. Soeben las ich den neuen Kommentar von Roland.  Mit dem Rollei Objektiv geht es gar nicht. Seufz! Sein Vorschlag, einen workshop mit ihm zu machen, ist sehr verlockend. ABER ich wohne im nördlichsten Bundesland, müsste weit in den Süden reisen, dort mehrere Tage Urlaub machen und dann noch die Kursgebühr, ich glaube, das wird nichts.

Ich hoffe, ich darf mich trotzdem noch bei euch sehen lassen, falls mir mal ein geeignetes Foto gelingt. Ich gebe auf jede Fall nicht auf.

Ganz herzliche Grüße,

Hannelore

 

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ADMIN

Hallo Hannelore,

ich kann Deine Verwirrung verstehen. Und auch den allmählich aufkommenden Frust.

Aber mir stellt sich die Frage: Was willst Du fotografisch umsetzen? Das, was Du hier bei Makrotreff zum Thema Malen mit der Kamera siehst? Oder etwas, das Du irgendwo anders an Bildern gesehen hast?

Kennst Du unsere MAKROFOTO-Spezial Vintage-Makrofotografie? Wenn ja, hast Du sie gelesen?

Ich denke, es ist hilfreich, nochmal zwei oder drei Schritte zurückzugehen :-)...

Liebe Grüße

Roland

 

Profile picture for user Hannelore Weiße
Makronist

Danke für dein Feedback, Roland. Das Makrofotos-Spezial Vintage-Makrofotografie-Heft habe ich bestellt und warte gerade gespannt darauf. Nun zu deiner Frage, was ich fotografisch umsetzen will. Die Antwort konnte ich nicht einmal mir selber spontan geben. Aber ich habe darüber nachgedacht. Auf jeden Fall möchte ich keines der Fotos nachmachen, weder anderswo gesehene noch die hier im Forum gezeigten. Vielleicht war es einfach Neugier. Einige Bilder erinnerten mich an Aquarelle, die ich mit Freude jahrelang  gemalt habe. Fotos sind schneller gemach, grins. Vielleicht möchte ich einfach etwas weg von meinen ständigen Versuchen, meine geliebten Blumen oder Schmetterlinge immer noch ein bisschen schärfer abzulichten als vorher. Dein Foto von der Pfingstnelke faszinierte mich besonders, weil es die Zartheit eines Aquarells hat und trotzdem dem Hauptmotiv schmeichelt. Ich gestehe, dass mir am besten die Vintage-Bilder gefallen, die den Charme, die Schönheit, die Besonderheit des Motivs noch erkennen lassen oder sogar hervorheben. Das wäre mir, sollte mir die Vintage-Malerei noch gelingen, wichtiger als jeder Farbenrausch. Ich stelle heute mal ein Foto ein, ganz spontan bei viel Wind gestern im Garten normal mit Offenblende  fotografiert, weil ich mich so freute, die ersten Wildtulpen zu sehen. So etwas passt zu mir, sagt mein Mann;-)))

Liebe Grüße,

Hannelore

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ADMIN

Hallo Hannelore,

Du beschreibst sehr schön die Bildwirkung, die insbesondere durch die Verwendung alter Objektive erzielt wird.

Ich finde es generell schon in Ordnung, wenn man gesehene Fotos, die einen ansprechen, versucht "nachzufotografieren". Dies ist ja irgendie auch eine Folge von Inspiration.

Das "Problem" bei der Vintage-Makrofotografie liegt vielmehr in der Vielzahl der verschiedenen Abbildungscharakteristiken der alten Objektive. Spricht einen also ein Foto an und möchte man dann eine ähnliche Bildwirkung erzielen, kommt sofort das Thema der jeweiligen Abbildungscharakteristik auf den Tisch, die dann Objektiv-spezifisch ist.

Das ist ein sehr großer Unterschied zur normalen, "modernen" (Makro-)Fotografie. Moderne, hochkorrigierte Objektive unterscheiden sich untereinander kaum hinsichtlich ihrer Abbildungscharakteristik.

Schönes Tulpenfoto :-)!

Profile picture for user Erich Müller

Hallo Hannelore,

aber natürlich darfst Du Dich weiter bei uns im Makro Treff sehen lassen! Und schön, dass Du nicht aufgibst. 

Roland meinte in dem anderen Post ja nicht dass es mit Deinem Rollei Objektiv grundsätzlich nicht geht, das Malen mit der Kamera. Sondern das Du solche Bilder wie er in dem Post über das Olympus OM f1.2 55mm eingestellt hat, nicht mit Deinem Rollei hinbekommen wirst. Roland hat die Bilder ja alle mit diesem Objektiv aufgenommen. Das Olympus ist schon ein sehr schönes Teil, das einen besonderen Mal-Charakter hat. 

Du schreibst, dass Du Dir einen Adapter für das Rollei bestellt hast, dann nichts wie dran ans Obi und an die Kamera, wenn  das Teil da ist, und ausprobieren wie, und ob dieses Altglas malt. Vielleicht malt es ja besser wie gedacht, und Du wirst für Deine Verwirrung entschädigt. Jedes dieser alten manuellen Objektive hat individuelle Maleigenschaften, es kann z.B. an meiner Kamera klasse malen, an Deiner eventuellen aber nicht so gut. Manche alte Objektive sind aber auch erst gar nicht dafür geeignet. Du musst es mit dem Rollei probieren. 

Und wenn irgendmöglich empfehle ich Dir einen Vintage Workshop mit Roland zu machen, ich war schon mehrmals dabei, und es war jedes Mal ein Erlebnis. Du kannst dort viel lernen, und es macht echt super Spaß mit Gleichgesinnten zu arbeiten. Davon ab, dass Roland seine Workshops mit viel Herzblut und Spaß gibt.

So und nun liebe Hannelore wünsche ich dir viel Spaß mit dem Rollei und bitte stelle mal Fotos davon hier ein, ich bin gespannt!

Ganz herzliche Grüße 

Erich

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