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ADMIN

Hallo Petros,

schön, dass Dir Makrotreff gefällt :-)!

Da hat Dich ja eine wunderschöne Raupe auf Deinem Balkon besucht. Haare ohne Ende, richtig beeindruckend.

Zwei Aspekte spreche ich detailliert an:

Blitzeinsatz

Du hast dieses Foto unter Einsatz von Blitzlicht gemacht. Dadurch hast Du natürlich eine große Menge Licht für eine kleine Blende und damit viel Schärfentiefe zur Verfügung.

Bedingt durch dieses Blitzlicht hat das Bild einen komplett schwarzen Hintergrund. Das ist, je nach Situation, erst einmal "normal" und je nach Geschmack vielleicht auch schön; immerhin gewährleistet es, dass sich der Bildbetrachter voll und ganz auf das Hauptmotiv konzentrieren kann. Im Hintergrund ist nichts, was ihn ablenkt.

Ein so tiefschwarzer Hintergrund vermittelt jedoch den Eindruck, als würde es sich bei der Raupe um ein nachtaktives Tier handeln. In diesem Fall würde er passen und keine Fragen aufwerfen. Aber das trifft hier nicht zu. Die Raupe des Buchen-Streckerfuß´ ist nicht nachtaktiv. Und nun entsteht ein "Konflikt" im Bild: Das Umfeld um das Hauptmotiv herum wird so dargestellt, als sei es dunkel (Nacht), aber zum Zeitpunkt der Aufnahme war es taghell.

Dies ist eins von mehreren Argumenten, warum ein schwarzer Hintergrund eher problematisch eingewertet werden kann. Es lohnt sich also unbedingt, diesem Phänomen näher auf den Grund zu gehen. Diese schwarzen Hintergründe sind nämlich eine häufig anzutreffende Erscheinung bei der Verwendung von Blitzlicht in der Makrofotografie.

Hierzu verweise ich auf zwei Posts, die ich exakt aus diesen Gründen verfasst und bei Makrotreff eingestellt habe:

MAKRO-BLITZEN – die Sache mit dem Hintergrund, Teil 1

MAKRO-BLITZEN – die Sache mit dem Hintergrund, Teil 2

Hier findest Du eine Menge Infos zu diesem Thema – und kannst Dir dann Deine eigene Meinung bilden und dann Deinen eigenen Weg gehen :-).

Blende/Schärfe

Du hast für dieses Foto die Blende 32 gewählt – genügend Licht war ja auch vorhanden :-). Damit hast Du eine foto-physikalische Grenze überschritten, nämlich die Grenze zur Beugungsunschärfe. Man kann eine Blende nicht unendlich weit schließen und dabei immer mehr Schärfe(ntiefe) erreichen. Ab einem bestimmten Durchmesser greift die sogenannte Beugungsunschärfe. Darüber hinaus nimmt die Schärfentiefe zwar weiter zu, die Schärfe innerhalb dieser Schärfeebene aber ab; es legt sich eine zunehmende Unschärfe über das gesamte Foto.

Diese Grenze liegt bei Deiner Kamera bei Blende 11.0. Physikalisch gesehen erscheint die Beugungsunschärfe zwar schon früher, richtig sichtbar und damit praxisrelevant wird sie aber erst ab Blende 11.0 (bei Deinem Sensor!). Darüber hinaus solltest Du nur in Ausnahmefällen gehen.

Die Beugungsunschärfe ist oben im Bild deutlich sichtbar, sobald man es in voller Größe betrachtet. Schaue Dir vor allem die feinen Haare der Raupe an.


Und trotzdem: Dir ist hier ein sehenswertes Foto eines noch sehenswerteren Tieres gelungen :-).

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht" 

Roland

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