Distelrüssler

Biologie eines Spezialisten

Hallo Conny,

da hast Du ja trotz des Windes noch einiges retten können! Im Großen und Ganzen ist der Rüsselkäfer schön scharf abgebildet.

Bei genauerem Hinsehen sind dann doch Fehlbereiche in Punkto Schärfe zu erkennen. Die vier von Dir ausgewählten Fotos grenzen nicht ganz sauber aneinander, sodass zwischen ihnen schmale Unschärfebänder liegen – zu sehen vor allem auf der Mitte und am Ende des Käferkörpers. Um die zu sehen, muss man aber schon genau hinschauen :-).

Wie gesagt, Deine "Rettungsaktion" war erfolgreich, denn Wind ist einer der größten Focus-Stack-Killer. Aber nun hast Du ein Foto eines Distelrüsslers auf der noch geschlossenen Blüte einer Distel.

Interessante Biologie...

Die Weibchen dieser hübschen Käfer legen in die noch geschlossene Blütenknospe ein Ei, aus dem kurze Zeit später die Larve schlüpft. Die lebt, ernährt und entwickelt sich dann im Inneren der sich öffnenden Blüte. Nach der dritten Häutung verpuppt sie sich – immer noch im Inneren der Blüte. Sie schlüpft noch im gleichen Jahr, überwintert, und im kommenden Jahr wiederholt sich das Ganze, sobald die Distelblüten wieder erscheinen.

Dies ist ein typisches Beispiel für eine Tier-Pflanzen-Interaktion. Der Käfer ist spezialisiert auf wenige Distelarten; es besteht also eine ganz enge Abhängigkeitsbeziehung zwischen dem Tier und der Pflanze. Verschwindet die Pflanze, verschwindet auch der Käfer, weil ihm die Grundlage zur eigenen Brutanlage fehlt.

Du siehst, was Deine "Rettungsaktion" so alles bewirkt hat. Ohne sie könnte man jetzt hier nicht so eine schöne Geschichte erzählen :-).

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht" 

Roland