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ADMIN

Hallo Fehntjerhuus,

herzlich willkommen bei Makrotreff!

Herbstanemonen haben wunderschöne Blüten. Schauen wir uns Dein Foto etwas genauer an:

Bildausschnitt

Du hast die Blüte in einem recht großen Abbildungsmaßstab aufgenommen – so groß, dass sie nicht ganz auf das Bild passt. Dadurch wird sie am oberen Bildrand angeschnitten.

Generell ist es günstiger, ein Hauptmotiv (hier die Blüte) entweder komplett ins Bild zunehmen und dabei sogar einen gewissen Abstand zu den Bildrändern mit zu berücksichtigen. Durch eine solche Einrahmung wirkt ein Hauptmotiv harmonisch. Oder aber man geht so nahe ran, dass man beispielsweise bei einer solchen Blüte wie oben vorrangig die Staubgefäße fotografiert. Dann sollte der Blütenanschnitt jedoch nicht nur an einer Seite sondern harmonisch an mehreren Blütenseiten erfolgen.

Bei dieser Aufnahme wäre es gut möglich gewesen, ohne Zwischenring mit der nächsten Einstellentfernung des Helios 44 zu fotografieren. Dadurch wäre die Blüte ganz ins Bild gerückt, und gleichzeitig wäre mehr Hintergrund ins Bild gerutscht (siehe mehr dazu unten bei "Vintage-Objektiv").

Schärfe

Die Blüte ist leider etwas verwackelt. Der Schärfepunkt säße zwar korrekt auf den Staubgefäßen, jedoch ist hier irgendeine Bewegung im Spiel. Entweder hat sich die Blüte leicht im Wind bewegt – oder Du.

Das Problem liegt bei der 1/60s Belichtungszeit. Diese Zeit ist bei solchen Abbildungsmaßstäben eine sehr lange Zeit. Achte darauf, dass die Verschlusszeit möglichst nicht länger als etwa 1/250s beträgt. Allerdings liegt hier bereits der ISO-Wert bei 320. Viel Luft nach oben hat dieser nicht mehr, ansonsten verrauscht das Bild zu stark. Es war anscheinend recht dunkel bei der Erstellung des Fotos. Allerdings war auch die Blende leicht geschlossen. Hier lag also noch Potential für mehr Lichtausnutzung. Siehe auch hierzu unter "Vintage-Objektiv".

Die Verwendung eines Stativs verringert zwar die Verwacklungsgefahr, die durch Dich als Fotograf verursacht wird. Es nutzt Dir aber recht wenig, wenn die Anemonenblüte wackelt. Das muss man vor Ort sehen. Mit der 1/250s und kürzer ist man auf der sichereren Seite.

Vintage-Objektiv

Du hast mit dem Helios 44 M-4 ein altes Objektiv eingesetzt. Dieser Objektiv-Senior hat das Zeug zum Bildmalen. Dieses Malen findet vorwiegend in den Unschärfen des Bildhintergrunds statt. Dafür muss erstens genügen Bildhintergrund vorhanden sein, zweitens müssen dort Strukturen zu sehen sein, an denen das Objektiv ansetzen kann.

Aufgrund des großen Abbildungsmaßstabs befindet sich auf Deinem Bild wenig Hintergrund. Und der, der an den Seiten zum Vorschein kommt, ist stark homogenisiert – zeigt also wenig Strukturen.

Achte bei der Verwendung von diesem Helios-Objektiv darauf, dass Du dem Hintergrund mehr Raum gibst und dass sich dort auch noch irgendetwas befindet, das durch das Objektiv in unterschiedlichen Unschärfegraden abgebildet werden kann. Dann malt es und Du erhältst ein super attraktives Foto.

Wichtig: Dazu musst Du mit Offenblende, hier also Blende 2.0, fotografieren. Das Foto oben hast Du mit leichtem Blendenschluss aufgenommen, ich vermute mal mit knapp Blende 4.0. Damit geht der Hauptanteil des Malpotentials dieses Objektivs flöten. Willst Du malen, gilt der Grundsatz:

Immer mit Offenblende.

Übrigens: Um versehentliches Verstellen (Schließen) der Blende zu vermeiden, kannst Du beim Helios die Offenblende feststellen. Am vorderen Objektivrand befinden sich zwei schmale Ringe. Die musst Du in entsprechende Stellung drehen, dann ist die 2.0 fix :-).

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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