Insekten

Hallo Marylin,

herzlich willkommen bei Makrotreff!

Ein "Blumenmeer" auf dem Balkon, das klingt gut. Und dann anscheinend noch die riesige Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea) als Besucherin – das nenne ich mal "Balkon-Ramba-Zamba" :-).

Perspektive

Du hast die Biene aus einer Perspektive fotografiert, die sehr schön die auseinandergeklappten Flügeln zeigt. Und am Ansatz des unteren Flügels ist auch erkennbar, warum diese Biene "Blaue" Holzbiene heißt.

Da die Biene etwas gekrümmt auf der Pflanze sitzt, ist der Kopf nach unten geneigt, sodass man ihn sowie die Augen aus dieser Perspektive kaum sieht. Das ist ein wenig schade, da der Bildbetrachter liebend gerne einem Tier in die Augen schauen möchte; dies ist ein unbewusster und absolut natürlicher Drang.

Um mehr von Gesicht und den Augen auf das Bild zu bekommen, müsste die Biene also entweder gerade sitzen, oder es müsste die Aufnahmeperspektive geändert werden (die dann aber ggf. keinen so schönen Blick mehr auf die Flügel ermöglicht). Beides würde natürlich zu einem anderem Bild führen.

Nützt aber nichts: Ein freier Blick auf die Augen hat hier tatsächlich Priorität.

Kameraeinstellungen

Das Foto verfügt über leichte Artefakte. Ich vermute, sie stammen aus der internen Bildbearbeitung der Kamera.

Es ist ratsam, bei der Bridge-Kamera so viele Automatikfunktionen und kameraseitige Eingriffe wie möglich abzuschalten. Denn diese selbst ablaufenden Prozesse sind in der Regel zu stark eingestellt und führen zu Bildveränderungen, die schnell Zerstörungen gleichzusetzen sind (wie z.B. die Artefakte) – und sich nicht mehr rückgängig machen lassen.

Licht/Sonne

Du hast das Foto bei vollem Sonnenlicht gemacht. Das führt zu partiellen Überstrahlungen – schön zu sehen auf den reflektierenden, weißen Stellen der Pflanze. Auch solche Ausfressungen sind letztendlich irreparable Bildschäden.

Sehr oft ist es ratsam, hartes Sonnenlicht zu meiden. Eine dünne Wolkendecke, die aber sehr hell ist, stellt beispielsweise eine deutlich bessere Voraussetzung dar, um homogenere Lichtverhältnisse in ein Bild zu bekommen. Auch die Farben werden dann in der Regel am natürlichsten wiedergegeben.
 

So, das hört sich jetzt nach ziemlich vielen Punkten an, die nicht so ganz optimal sind. Das täuscht ein wenig, denn was bleibt, ist ein Foto einer wunderschönen Biene, das man erst einmal staunend betrachtet. Erst bei näherem Hinsehen fallen die von mir angesprochenen Punkte auf :-).

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht"

Roland