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ADMIN

Hallo Andreas,

das ist ein wunderbares Objektiv, danke für die nachträgliche Information.

Farblich ist das Foto wunderschön. Hinsichtlich der Schärfe jedoch sollten wir uns das Bild genauer anschauen.

Es liegen zwei verschiedene Unschärfen vor:

Bewegungsunschärfe:
Die 1/200 Sekunde hat zu einer leichten Bewegungsunschärfe geführt. Bei Makrofotos mit dem langbrennweitigen Canon-Objektiv ist es in der Regel ratsam, auf kürzere Belichtungszeiten zu achten; 1/200 Sekunde ist hier schon recht lang, die verwackelt man schnell.
Beachte hierbei:

Mit der Vergrößerung des Abbildungsmaßstabs wird die Verwacklung entsprechend "mitvergrößert".

Hält man sich das vor Augen, wird verständlich, dass eine 1/200 Sekunde Belichtungszeit nicht vergleichbar ist mit der gleichen Belichtungszeit bei anderen Bereichen der Fotografie.

Schärfentiefe:
Die Schärfe liegt auf einem schmalen Band in etwa der Mitte des Körpers der Hummel; der Hummelpelz davor sowie dahinter liegt bereits außerhalb dieses schmalen Bands – und ist somit unscharf. Das scharfe Band ist jedoch so schmal, dass auf den ersten Blick die gesamte Hummel nicht wirklich scharf ins Auge sticht. Das Auge der Hummel liegt jedoch in diesem Band, das ist sehr gut. Die dortigen Unschärfen sind die oben angesprochenen Bewegungsunschärfen.

Eine Hummel ist ein recht dickes Insekt, sprich es ist sehr dreidimensional. Die Schärfenebene der Blende 4.5 reicht nicht aus, um genügend Körperfläche zu erfassen. Bei diesem Motiv muss bei dem von Dir gewählten Abbildungsmaßstab mindestens Blende 16 gewählt werden, eher sogar Blende 22, um eine ausreichende Schärfentiefe zu erhalten.

Das mag nach "viel" klingen, aber genau das ist eine der großen Hürden bei der Fotografie von Hummeln; sie sind nun mal so dick :-), und genau das ist die große Herausforderung bei ihrer Fotografie. Da dies meist bedeutet, den ISO-Wert sehr hoch zu fahren, ist es so wichtig, Hummeln bei hellem Licht zu fotografieren – nicht bei direktem Sonnenlicht, aber idealerweise bei hohen Wolken, die die Sonne noch diffus durchscheinen lassen. Dann ist es hell, ohne zu überstrahlen.

Das klingt wahrscheinlich alles ein wenig kompliziert. Aber genau das sind die Gründe, warum es so wenig wirklich gute Hummelfotos gibt.

Wenn Du diese Aspekte bei Deinen nächsten Hummelshootings beachtest, wirst Du deutliche Unterschiede in den Bildergebnissen sehen.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht"

Roland

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