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ADMIN

Hallo Ingo,

nun mach´ mal keine Hektik in der Vorweihnachtszeit! Wir stricken hier gerade den Jahres-Wettbewerb und mehrere Ausgaben von MAKROFOTO (parallel!). Mit "erbarmen" lässt sich unser Angebot hier auf Makrotreff nun wirklich nicht in Verbindung setzen.

Viele Aspekte dieses Themas wurden weiter oben ja bereits angesprochen und erläutert. Hier nun ein paar zusammenführende Gedanken zu "verdreckten" Stellen (Flecken) und den unterschiedlichen Formen der Reflexkreise ("Bubbles"):

Flecken

Diese Flecken können unterschiedlichen Ursprungs sein – und dies auch meist innerhalb ein und desselben Objektivs. Eine sehr große Rolle hinsichtlich ihrer Sichtigkeit und Ausprägung spielt das Licht. Bei Gegenlicht, insbesondere bei direktem Sonnenlichteinfall in die Frontlinse, können sie in bestimmten Bildbereichen in hoher Zahl auftreten. Gerade bei diesem direkten Sonnenlichteinfall werden häufig auch viele sehr kleine Staubpartikel, die sich auf dem Sensor befinden, sichtbar. Das sind nicht die klassischen, großen Sensorflecken, die man sieht, wenn man mit geschlossener Blende in den Himmel fotografiert. Wie gesagt handelt es sich hierbei eher um Mikropartikel, die man auf dem Sensor sonst kaum sichtbar machen kann.

Die häufigste Ursache dieser Flecken sind jedoch zum einen Staubkörner (auch bis hin zu Mikro-Partikel) auf den Gläsern im Inneren des Objektivs sowie Lufteinschlüsse in den Gläsern. Auch diese Lufteinschlüsse können so klein sein, dass man sie mit bloßem Auge nur schwer sieht. Sie liegen vor allem bei alten Gläsern vor – teilweise in relativ großer Zahl, wenn man die Mikro-Einschlüsse mitzählt. Und je nach Lichteinfall werden dann sowohl die Staubpartikel als auch die Lufeinschlüsse in hellen Bildbereichen sichtbar, vor allem und am deutlichsten in den Reflexkreisen ("Bubbles").

Fazit: Diese Flecken sind eine Wissenschaft für sich. Sie können sehr unterschiedlichen Ursprungs sein und werden nur unter bestimmten Voraussetzungen sichtbar. Mit Glaspilz haben sie jedenfalls nichts zu tun.

Reflexkreis-Formen

Die unterschiedlichen Ausformungen der Bubbles hängen auch von verschiedenen Faktoren ab. Ein wichtiges Kriterium hierbei ist die Form einzelner Glaskörper im Objektivtubus. Stark gewölbte Gläser führen schnell zu einseitig abgeflachten Reflexkreisen, vor allem zum Bildrand und zu den Bildecken hin; man spricht dann gerne von "Katzenaugen". Es gibt da tatsächlich Linsen, die riesige Dellen haben – mit entsprechenden Reflexkreisen je nach Lichtsituation.

Einen großen Einfluss auf diese einseitig abgeflachten Reflexkreise hat auch das Swirl-Verhalten vieler alter Objektive. Je stärker es zum Swirlen neigt, desto stärker wird dieses Phänomen.

Nochmals verstärkt wird diese "Verformung" der Reflexkreise zu den Bildrändern hin bei Objektiven anderer Konstruktionen. So sind sie besonders stark ausgebildet beispielsweise bei Filmobjektiven. Solche Objektive wurden für eine gute zentrische Abbildung konstruiert. Da passieren an den Rändern manchmal die wildesten Dinge – was dann wiederum klasse für die experimental-kreative Fotografie ist. Beispiele wurden weiter oben schon genannt (Foto von Gudrun Besler). Auch das Froschfoto auf der Doppelseite 48/49 in der MAKROFOTO Spezial zum Thema Vintage-Makrofotografie zeigt dieses Phänomen am Beispiel des Filmobjektivs Cooke Kinic 1.5/25mm.

Dann gibt es noch die starken Reflex-Verformungen auf der gesamten Bildfläche – also auch im Bildzentrum. Diese entstehen meist durch die Kombination der Glasformen in Verbindung mit extrem starken Reflexen auf Wasserflächen. Dabei können die Reflexe die tollsten Formen annehmen – je nachdem, in welchen Winkel das (Sonnen-)Licht reflektiert wird und dann auf die Objektivlinsen trifft. Die Bildergebnisse sind hier häufig eine Art Lotteriespiel.

Liebe Grüße 

Roland

 

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