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Warum viele Vintage-Objektive unberechenbar sind... :-)

Hallo Apfelkern,

sehr schöne und interessante Bildvergleiche zweier hochvintagöser Super-Objektive :-)!

Du sprichst den eigentlich unlogischen Unterschied der Bildausschnitte zweier Objektive an, die eigentlich laut Aufschrift und Konstruktion die gleiche Brennweite (25mm) und das gleiche Auflagemaß (C-Mount) haben – und damit auch bei gleichen Einstellungen den gleichen Bildausschnitt zeigen sollten/müssten. Ich beobachte genau das, was Du beschreibst, öfter – ja eigentlich sogar ziemlich oft. Woran liegt das?

Wir sprechen hier von zwei Objektiven, die 80 (Primoplan) bis 90 (Ross) Jahre alt sind. Bei der damaligen Produktion war noch viel Handarbeit angesagt, und so waren die Produktionsunterschiede teils gewaltig. Ich kenne das von Dir beschriebene Phänomen sogar bei Vergleichen exakt der gleichen Objektive! Wir haben es also mit einer enorm großen Serienstreuung zu tun.

Hinzu kommen sehr unterschiedliche Produktionstechniken und -abläufe. Die eine Firma produzierte gegebenenfalls völlig anders als die andere. Und da kamen dann häufig recht unterschiedliche Objektive raus – bei gleichen fototechnischen Daten bzw. Aufschriften. So kenne ich beispielsweise auch Objektive, deren Brennweite bei gleicher Aufschrift tatsächlich anders ausfällt als diejenige einer anderen Produktionslinie oder eines anderen Herstellers. Das ist teilweise schon alles sehr geheimnisvoll :-)!

Für mich bedeutet dies oft sehr viel (Forschungs-)Arbeit. Für die Workshops besorge ich ja eine ganze Menge verschiedener alte Objektive sowie von zahlreichen Objektiven auch viele Stückzahlen; Du hast es beim Vintage-Makro-Workshop gesehen und erlebt. Ich muss bei diesen Käufen nicht nur auf den qualitativen Zustand der vielen Objektive achten, weil ich ja ausschließlich Objektive in fotooptischer Top-Qualität bereitstelle.
Auch die oben angesprochenen Unterschiede spielen eine große Rolle, weil es von vielen Objektiven viele verschiedene Versionen und dann noch die großen Serienstreuungen gibt. Sehr oft führen diese Unterschiede dazu, dass bestimmte Objektiv-Versionen oder -Individuen nicht für die Vintage-Makrofotografie geeignet sind – beispielsweise weil sie stärker vignettieren als andere Exemplare oder weil das Auflagemaß von vornherein nicht passt oder..... Hier gibt es wirklich sehr viele Punkte – eigentlich unglaublich viele Punkte :-) –, warum bestimmte Objektive einfach nicht funktionieren. Und das "Gemeine" bei dieser Sache ist: In der Regel sieht man das den jeweiligen Objektiven äußerlich nicht an – oder nur dann, wenn man genau weiß, wohin man (mit der Lupe) schauen muss :-).

Fazit:
Wir arbeiten bei der Vintage-Makrofotografie häufig mit hochindividuellen Einzelstück-Schätzen, die unseren kreativen Spielraum enorm herausfordern :-). Und je weiter man von den klassischen Vintage-Fotoobjektiven weg geht in Richtung Film- (wie beispielsweise C-Mounts), Projektions- oder technische Objektive, desto gravierender trifft diese Feststellung (sowie alle weiter oben getroffenen) zu.

Oder ein anderes Fazit:
Das ist alles einfach nur mega geil!!! (grins).

Liebe Grüße 

Roland

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